BMW baut Allrad-Palette aus

Winterfreuden

Wer im Winter in die Berge fährt ist, mit einem Allradantrieb richtig beraten. Dieser ist längst nicht mehr nur SUVs und Co. vorbehalten. Jüngstes Beispiel: der BMW 1er

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Ab diesem Winter gibt es den BMW 1er mit Allradantrieb. 18 Bilder
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Kühtai, 14. Dezember 2012 – Schnee hatten sich die BMWler ja gewünscht, um im österreichischen Kühtai die Fähigkeiten ihres Allradantriebs xDrive unter Beweis stellen zu können. Ein halber Meter Neuschnee in der Nacht waren dann aber des Guten schon fast zu viel. Jede Menge fleißiger Helfer schaufelten emsig, um Handling-Parcour und Offroad-Strecke von den Schneemassen zu befreien.

Vom Hinter- zum Allradantrieb

Über viele Jahre als Hinterradantriebsmarke bekannt, verteilen die Bayern heute immer öfter die Kraft auf beide Achsen. Allein in den vergangenen zwei Jahren stieg die Auswahl an vierradgetriebenen BMW-Modellen um 50 Prozent. Zum Winterstart 2012 besteht die Allradpalette des Konzern aus 64 xDrive-Fahrzeugen, ergänzt durch vier Motorvarianten des Mini Countryman mit ALL4. Im Frühjahr 2013 überschreitet die Allrad-Auswahl mit xDrive-Versionen des neuen BMW 3er Touring und dem Mini Paceman ALL4 dann sogar die 70er-Marke. Übrig bleibt der Z4 als einzige Baureihe ohne 4x4-Option.

Allrad für alle

Lange Zeit eher den dicken Brummern vorbehalten, dringt die Allradtechnologie inzwischen immer mehr zu den Kleinsten vor. In der 3er-Reihe ist xDrive bereits für die Limousine und das Coupé erhältlich, nun gesellen sich auch die 1er-Modelle 120d xDrive und M135i xDrive zur BMW-Allrad-Familie. Beide sind in Kühtai angetreten, um ihr Können zu demonstrieren.

Klein, aber oho

Auf den völlig verschneiten Straßen des Wintersportorts benimmt sich der Allrad-1er wie ein alter Hase. Weder Schnee noch Eis können ihn aus der Ruhe bringen - es sei denn man will es. Winterzeit ist Driftzeit und das geht besonders gut, wenn man die Sicherheitssysteme deaktiviert. Dies ist beim 1er in mehreren Stufen möglich. Ein kurzer Druck aufs Knöpfchen schaltet das Anti-Schleuder-Programm DSC (Dynamische Stabilitäts Control) in den wendigeren DTC-Modus (Dynamische Traktions Control). Dieser ermöglicht mehr Spielraum bei Kurvendurchfahrten und kontrollierte Drifts. Wer lieber völlig auf sich allein gestellt um die Kurven schleudert, drückt drei Sekunden und stellt so das DSC komplett aus. Und aus bedeutet aus. Im Gegensatz zu Systemen anderer Hersteller schaltet sich das DSC auch dann nicht selbstständig wieder zu, wenns denn brenzlig wird.

Safety first

Sind die Sicherheitssysteme aber in Aktion, ist jegliche Angst vor rutschigem Untergrund unbegründet. Unter normalen Fahrbedingungen verteilt xDrive die Antriebskräfte 40:60 zwischen Vorder- und Hinterachse, je nach Bedarf und Untergrund lenkt das System aber bis zu 100 Prozent der Kraft auf eine Achse - unmerklich und in Bruchteilen einer Sekunde. Anfahren am Berg bei glatter Fahrbahn ist so ein Kinderspiel. Wird der Allradantrieb vom DSC auf die Gefahr von baldigem Unter-oder Übersteuern aufmerksam gemacht, ändert es die Verteilung des Antriebsmoments, noch bevor das Fahrzeug überhaupt ausbricht hält es sanft auf Kurs.

Zusatzoption

Bei den X-Modellen ist xDrive zudem mit der Performance Control (X1 und X3) sowie der Dynamic Performance Control (X5 und X6) kombinierbar. Erstere sorgt durch das Abbremsen des kurveninneren Hinterrads bei gleichzeitiger Erhöhung der Antriebsleistung für ein besonders präzises Einlenken in engen Kurven, zweitere regelt stufenlos die Übertragungsmomente zwischen den Hinterrädern. So werden Lenkpräzision und Spurstabilität bei rasanter Kurvenfahrt zusätzlich optimiert.

Praxistest

In Kühtai wird derweil der Dauerschneefall zur Herausforderung für Mensch und Maschine. Zehn Kilometer windet sich die Straße aus dem Tal hinauf zu Österreichs höchstem Skiort. Der weiße Untergrund verschwimmt mit Himmel und Umgebung zu einer weißen Wand, die Orientierung ist fast unmöglich. Während die Nerven der Fahrer angespannt sind, geben sich die Autos gelassen. Unbeirrt kämpfen sie sich durchs Unwetter, als würden sie trockenen Asphalt unter den Rädern spüren, ausgebremst nur hin und wieder von Schneeketten-montierenden Urlaubern. Neustart nach den erzwungenen Stopps auf dem rutschigen Bergsträsschen? Problemlos. Und so bekommen die BMWler dann genau das was sie wollen: Den Beweis für die Funktionsfähigkeit ihres Allradsystems. (imp)