Telekom macht Ernst mit VDSL-Vectoring

Mehr Tempo für VDSL: Vectoring soll es richten, meint die Deutsche Telekom. Der Konzern stellte nun den Antrag auf Änderungen in der Regulierung, um die Breitbandtechnik mit bis zu 100 MBit/s für DSL-Anschlüsse einführen zu können.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mehr Tempo für VDSL: Vectoring soll es richten, meint die Deutsche Telekom. Nachdem entsprechende Pläne schon länger diskutiert wurden, hat die Telekom nun einen Antrag auf Einführung von VDSL-Vectoring bei der Bundesnetzagentur gestellt. Die Telekom will damit Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s auf der klassischen Kupfer-Teilnehmeranschlussleitung realisieren.

Das von der ITU-T als G.993.5 alias G.vector standardisierte Verfahren nutzt dank schneller digitaler Signalverarbeitung die durch das Übersprechen auf benachbarten Leitungen im Kabelbündel übermittelten Signalanteile aus, die bisher immer als Verluste bzw. Störung angesehen wurden. Die Gesamtheit der Kupferdoppeladern im Kabelbündel werden dabei zu einem von den Teilnehmern gemeinsam genutzten Medium.

Den Antrag bei der Bundesnetzagentur für die Einführung von DSL-Vectoring musste die Telekom stellen, da die Technik auf regulatorische Widerstände stößt: DSL-Vectoring funktioniert nur, wenn die Telekom die Leitungen zum Teilnehmer exklusiv nutzen kann. Immer nur ein Netzbetreiber kann das DSL-Vectoring in einem Leitungsbündel einsetzen; das Entbündeln der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) am Kabelverzweiger, das Konkurrenten Zugang zur TAL ermöglicht, wäre nicht mehr machbar.

Die von der Telekom geplanten Investitionen in den Ausbau des Festnetzes umfassten sechs Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren. Mit dem Antrag will die Telekom die Initiative für den Ausbau ergreifen, es solle aber Rechtssicherheit für alle Anbieter geschaffen werden, sagte der Deutschland-Chef der Telekom, Niek Jan van Damme. Die Telekom-Konkurrenz hatte bislang argumentiert, dass der Bonner Konzern mit der Technik die anderen Anbieter aus dem Geschäft drängen wollte. Die Telekom hatte daraufhin angekündigt und dies auch im Antrag bei der Bundesnetzagentur dargelegt, dass es Ausnahmen nicht nur bei solchen Kabelverzweigern geben solle, die Wettbewerber schon mit eigenen Glasfaserleitungen an ihr eigenes Netz angebunden hatten. Vielmehr könnten Wettbewerber auch solche Verzweiger erschließen, die sie nicht schon an ihr Netz angebunden haben. Im Gegenzug fordert das Unternehmen für sich selbst auch einen offenen Netzzugang.

Die Bundesnetzagentur erklärte, man werde zügig entscheiden: "Nun liegen endlich konkrete Vorschläge des Unternehmens auf dem Tisch, wie es sich die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Einführung von Vectoring vorstellt. Wir werden im Rahmen eines transparenten und ergebnisoffenen Beschlusskammerverfahrens allen interessierten Marktakteuren Gelegenheit geben, ihre jeweiligen Positionen ausführlich darzulegen und anschließend eine Entscheidung treffen." (jk)