Toyota testet kabellose Batterieladetechnik

Drive-Over statt Plug-In?

Einen "weltweiten Feldtest" von fünf Jahren hätte es vielleicht nicht gebraucht, um herauszufinden, dass es die Nutzer des Prius Plug-In-Hybrid grämt, wenn sie das Ladekabel immer so oft ein- und ausstecken müssen. Immerhin reagiert Toyota nun mit dem Feldversuch einer komfortablen Induktionsladung

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Einfacher als Tanken aber immer noch zu mühsam ist vielen Prius Plug-In-Hybrid-Fahrern das Ein- und Ausstöpseln des Ladekabels. 3 Bilder
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Von
  • Florian Pillau

Köln, 04. Januar 2013 – Gut, einen "weltweiten Feldtest" von fünf Jahren hätte es vielleicht nicht gebraucht, um herauszufinden, dass es die Nutzer des Prius Plug-In-Hybrid grämt, wenn sie das Ladekabel immer so oft ein- und ausstecken müssen. Immerhin reagiert Toyota nun auf diese zwischen 2007 bis 2012 gesammelte Erkenntnis mit der naheliegenden Idee, dem Aufwand mit der komfortablen Induktionsladung zu begegnen. Die erste Testphase mit dieser Technik beginnt diesen Monat in Toyota City, in der japanischen Präfektur Aichi. Und zwar, wie Toyota sagt, unter Alltagsbedingungen.

Testphase unter Alltagsbedingungen

Komfortabel ist das Ganze, weil der Ladestrom für die Akkus nicht durch ein Kabel fließt, das ein- und wieder ausgesteckt werden muss. Einfach gesprochen findet der Strom seinen Weg durch einen Luftspalt unter dem Wagenboden, wenn im Auto und im Boden korrespondierende Spulen eingebaut sind und an die Primärspule im Boden eine bestimmte Wechselspannung angelegt wird. Ein stationärer Wechselrichter an der Ladestation und ein mobiler Gleichrichter im Fahrzeug spielen also auch noch mit. So ausgerüstet, muss man nur noch das Fahrzeug an einer bestimmten Stelle parken, um beide Spulen übereinander zu positionieren.

Laut Hersteller messen die beiden Drahtwicklungen etwa 50 Zentimeter im Durchmesser. Die im Boden liegt in der Nähe der Ladestation, ihr Gegenstück wird im Kofferraumboden des Prius eingebaut. Eine Besonderheit bieten die Ladestationen im Test: Fährt ein Fahrzeug darüber, heben sie die Spule automatisch an, um den Abstand zur Sekundärspule am Fahrzeugboden zu verkleinern. Das soll die Effizienz der Übertragung steigern helfen.

Zeitstrafe für Parksünder

Toyota sagt, dass auch ein schlecht geparkter Prius geladen wird, nur eben nicht so schnell. Ob bei ungenau positionierten Spulen ähnliche Techniken wie die "Double 'D' Quadrature Design" von Qualcomm die Übertragung verbessern sollen, ist nicht bekannt. "Schnell" bedeutet im Normalfall laut Toyota 90 Minuten bei leerer Batterie, was der Ladedauer mit Kabel entspricht. Voll geladen erreicht der Prius Plug-In-Hybrid einen Radius von bis zu 25 Kilometern als reines Elektrofahrzeug. Danach soll er laut Toyota benzinelektrisch-rekuperierend noch über 1000 Kilometer zurücklegen können. Ob und wann die Induktionsladung in Serie gebaut werden soll, kann Toyota noch nicht sagen. Hoffentlich nicht erst nach einem weiteren fünfjährigen, weltweiten Feldtest! (fpi)