Opels neuer 1,6-Liter Dieselmotor beeindruckt mit viel Druck

Der neue 1.6 CDTI von Opel

Opels neuer 1,6-Liter Dieselmotor beeindruckt mit viel Druck. Der 1.6 CDTI leistet 135 PS und bietet ein Drehmoment von 320 Nm. Er ersetzt den bisherigen 1.7 CDTI und die schwächeren 2,0-Liter-Diesel und läuft ab Frühjahr in Ungarn vom Band

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Von
  • Gernot Goppelt

320 Nm und 100 kW aus 1,6 Liter Hubraum – die Daten des 1.6 CDTI können beeindrucken

(Bild: Opel)

Rüsselsheim, 16. Januar 2013 – Wenn es Opel in den vergangenen Jahren an etwas gemangelt hat – abgesehen von unerwünschtem Krisengetratsche – waren es Motoren, die mit den modernsten Konstruktionen von Ford und Volkswagen auf Augenhöhe sind. Das mag vereinzelt an verspätet gefallenen Entscheidungen in der obersten Etage liegen, aber es gibt auch einen ganz lapidaren Grund: Die Entwicklungszyklen der Konkurrenten verlaufen eben nicht genau parallel zueinander. So kommt Opels neuer 1,6-Liter-Dieselmotor spät, aber er kommt und macht mit seinen Werten durchaus neugierig.

Stark und fit für Euro 6

Nachdem Opel bereits einen neuen 1,6-Liter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung vorgestellt hat – übrigens ebenfalls mit bemerkenswerten Leistungsdaten – kündigen die Rüsselsheimer nun den 1.6 CDTI an, den man als Konkurrenten des 1.6 TDI von VW betrachten kann. Anders als dieser ist der Opel-Diesel allerdings auf eine Leistung von 100 kW (136 PS) und ein gewaltiges Drehmoment von 320 Nm ausgelegt. Insofern konkurriert er schon fast eine Klasse höher.

Auch beim Thema Geräusch und Schwingungen will Opel Klassenbestwerte erreicht haben. Wie sind gespannt auf das Ergebnis, denn schon der 1.6 TDI von Volkswagen zeigt recht eindrucksvoll, wie laufruhig ein Reihen-Vierzylinder-Diesel sein kann. Opel nennt für den neuen Motor noch keine Verbrauchswerte, allerdings ist davon auszugehen, dass sie besser ausfallen als beim bisherigen 1.7 CDTI mit 130 PS. Wir rechnen bei Einsatz im Opel Astra in Verbindung mit einem Start-Stopp-System mit einem Durchschnittswert von knapp über 3,5 Liter im NEFZ.

Im Dienste des Drucks

Dabei wird auch eine Technik helfen, die Opel bereits beim 2.0 CDTI einsetzt – das so genannte Closed-Loop-Verfahren für den Verbrennungsprozess. Wie die Bezeichnung schon andeutet, soll dabei die Gemischbildung und somit Verbrennung in einem echten Regelprozess an die gerade herrschenden Erfordernisse angepasst werden. Voraussetzung dafür sind Drucksensoren im Brennraum, die in diesem Fall in den Glühkerzen untergebracht sind. Dabei messen piezoresistive Elemente den Druck und melden ihn an die Motorsteuerung weiter, welche daraufhin eine Feinanpassung des Gemischs vornimmt. Eine ähnliche Technik hat 2008 auch VW vorgestellt, um den TDI fit für die USA zu machen. Auch Opel argumentiert, dass der Motor dank der Druckregelung die Voraussetzungen für die Euro 6 erfüllt.

Da stellt sich natürlich die Frage, warum denn das Wissen um den Druck im Brennraum so wichtig ist. Zum einen lassen sich aus dem Druck Rückschlüsse ziehen, inwieweit sich etwa die Kraftstoffqualität auf den Verbrennungsprozess hat – natürlich auch mit Folgen für die Qualität der Rohemissionen. Im Übrigen ist es natürlich einfacher, hohe Spitzendrücke an der Grenze des Machbaren zu fahren, wenn man eben diese Drücke kontrollieren und im Zaum halten kann.

Im Frühjahr rollt er an

Sicherlich wird Opel bei der Vorstellung des Motors auch auf dieses Thema noch etwas genauer eingehen. Die Produktion des 1.6 CDTI beginnt im Frühjahr im ungarischen Werk Szentegotthárd. Er wird den aktuellen 1.7 CDTI und die schwächeren 2,0-Liter-Dieselmotoren ersetzen. (ggo)