Audi RS Q3: Tiefergelegtes SUV mit 310 PS geht in Serie

Schriftliche Ansage

Audi stellt auf dem Genfer Autosalon mit dem RS Q3 den kräftigsten Ausleger seiner kleinen SUV-Reihe vor. 310 PS sollen für flotte Fahrleistungen sorgen, Understatement ist dagegen nicht seine Sache

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Neue Topversion des Q3: Der neue Audi RS Q3 15 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz

Ingolstadt, 21. Februar 2013 – Groß war der Aufschrei vor knapp 40 Jahren, als BMW den kräftigen 2002 Turbo vorstellte. Man hatte in Spiegelschrift unübersehbar „Turbo 2002“ auf den Frontspoiler gedruckt, um ihm mehr Prestige beim Überholen zu verleihen. Heute wäre eine solche Peinlichkeit undenkbar, oder? Nein, Audi hat beim neuen RS Q3 die alte Idee wieder aufleben lassen und so sitzt unten in der Front ein, wenn auch etwas kleinerer „Quattro“-Schriftzug – nur eben leider nicht spiegelverkehrt. Vorgestellt wird der stärkste Q3 auf dem Genfer Autosalon 2013 (7. bis 17. März).

SUV mit Tieferlegung

Im April 2012 präsentierte Audi die Studie RS Q3 concept, die dem nun folgenden Serienmodell schon recht nahe kommt. Ein Sportfahrwerk rückt die Karosserie des SUV 25 Millimeter näher an den Asphalt. Die innenbelüfteten und gelochten Bremsscheiben sind an den Vorderrädern mit wellenförmigen Außenkonturen versehen, was rund ein Kilogramm Gewicht auf der Vorderachse sparen soll. Eine Einsparung von 500 Gramm ist für eine Bremsscheibe zwar recht beachtlich, einen fühlbaren Vorteil sollte aber niemand erwarten, dafür sind die Fahrwerkskomponenten heute zu sehr entkoppelt. Das ESP verfügt über einen Sportmodus, lässt sich aber auch ganz deaktivieren.

Schwächer als die Studie

Herzstück des sportlichen Kompakt-SUVs ist ein Fünfzylinder-Turbobenziner mit 2,5 Litern Hubraum. Der kommt in ähnlicher Form mit 340 PS auch im TT RS und im RS 3 Sportback zum Einsatz. Im RS Q3 leistet er mit 310 jedoch 30 PS weniger. Die Studie war noch mit 360 PS angegeben. Sei’s drum, von der Leine gelassen bietet das SUV schließlich auch so Fahrleistungen, die im Alltag fast immer über dem liegen, was die deutsche Verkehrsdichte real zulässt.

Audi versichert, dass der Q3 RS in 5,5 Sekunden von null auf Tempo 100 beschleunigt und die Höchstgeschwindigkeit bei elektronisch abgeregelten 250 km/h liegt. Über das Fahrdynamiksystem Audi drive select mit drei unterschiedlichen Modi kann der Fahrer die Klappensteuerung der Abgasanlage und die Gaspedalkennlinie beeinflussen. In der Stellung dynamic soll das Ansprechverhalten „schärfer“ und der Motorsound „intensiver“ werden. Im RS Q3 arbeitet der Fünfzylinder erstmals mit einem Start-Stopp-System zusammen. Der Verbrauch im NEFZ soll bei 8,8 Litern liegen, in der Praxis wird dieser Wert wie so häufig ein frommer Wunsch bleiben.

Die Kraftübertragung übernimmt serienmäßig das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe S tronic. Über Schaltwippen am Lenkrad oder über den Wählhebel können die Gänge auch manuell gewechselt werden. Eine Launch-Control-Funktion regelt die Beschleunigung aus dem Stand heraus. Die Traktion dürfte ganz passabel sein, schließlich wird dieser Q3 ausschließlich mit Allradantrieb verkauft.

Optisch nachgeschärft

Optisch differenziert sich das RS-Modell deutlich von den anderen Q3-Modellen. Vorn gibt es eine neue Frontschürze mit riesigen Lufteinlässen und dem eingangs erwähnten Schriftzug. Hinten sitzt einen Heckstoßfänger mit grauem Diffusor. Serienmäßig rollt der Power-Q3 auf 19-Zoll-Leichtmetallrädern. Noch weniger dezent sind die gegen Aufpreis lieferbaren 20-Zoll-Felgen.

Der Innenraum bekommt Sportsitze mit schwarzem Alcantara-Leder-Bezug. Das Dreispeichen-Multifunktions-Lenkrad ist unten abgeflacht. Die Pedalerie ist aus Aluminium gefertigt, die Dekoreinlagen sind serienmäßig mit schwarzem Klavierlack überzogen.

Markstart im Herbst

Der Audi RS Q3 soll erst im Herbst zu den Händlern kommen. Im Basispreis von 54.600 Euro sind unterem Xenonscheinwerfer, dunkelrote LED-Rückleuchten, eine Einparkhilfe für vorn und hinten sowie ein Soundsystem mit zehn Lautsprechern inbegriffen. Die Chancen, der RS Q3 trotz des Schriftzugs erfolgreicher wird als der BMW 2002 Turbo, stehen nicht schlecht. Die Spritpreise sind derzeit relativ stabil, eine Ölkrise wie 1973 ist zumindest auf mittlere Sicht nicht zu erwarten. Dazu kommt dem Audi entgegen, dass ein Ende des SUV-Booms derzeit nicht abzusehen ist. Ganz im Gegenteil: Eine Studie der Uni Duisburg-Essen stellte die These auf, dass bis Ende diesen Jahrzehnts jedes dritte Auto ein SUV sein könnte. Möge also keiner diesem Auto vorwerfen, es sei eine Antwort auf eine Frage, die sich niemand gestellt hat. (mfz)