Dekra: Deutsche Gebrauchtwagen haben vergleichsweise wenig Mängel

Eine Untersuchung der Dekra kommt zu dem Schluss, dass deutsche Gebrauchtwagen vergleichsweise wenig Mängel haben. "Bester aller Klassen" soll der Audi A4 sein

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

Wer einen Gebrauchtwagen kaufen möchte, ist laut einer Studie der Dekra mit einem deutschen Auto besonders gut beraten. Autos „Made in Germany“ haben demnach in allen Fahrzeugklassen vom Kleinwagen bis zum Transporter die wenigsten Mängel. Das geht aus dem Gebrauchtwagenreport hervor, den der Prüfkonzern am Mittwoch in Stuttgart vorstellte.

In der vorangegangenen Dekra-Studie hatte die Konkurrenz aus Japan deutsche Hersteller bei den Kleinwagen noch hinter sich gelassen. In der aktuellen Auswertung hatten Japaner und Schweden nur bei Gebrauchten mit besonders hohen Laufleistungen die Nase vorn. Insgesamt holten deutsche Autobauer 19 von insgesamt 24 Bestwertungen. Basis der Studie sind die Hauptuntersuchungen von rund 15 Millionen Fahrzeugen in den vergangenen zwei Jahren. Gebrauchtwagen werden dabei in Fahrzeugklassen miteinander verglichen und auch nach ihrer Laufleistung unterteilt. Der Prüfkonzern berücksichtigt bei der Auswertung ausschließlich typische Mängel von Gebrauchtwagen. Unzureichende Wartung wie abgefahrene Reifen oder ein überalterter Verbandskasten fließen nicht mit ein.

In der Dekra-Wertung „Bester aller Klassen“ schneidet der Audi A4 am besten ab.

(Bild: Audi)

Defekte Bremsschläuche, zu hohe Abgaswerte oder Probleme mit der Elektrik aber sehr wohl: Wer sich für einen Kleinwagen entscheidet, muss dem Bericht zufolge vergleichsweise viele solcher Mängel in Kauf nehmen. Autos der oberen Mittelklasse und der Oberklasse schnitten am besten ab – gefolgt von Sportwagen und Cabrios sowie Geländewagen. „Die Risiken für Gebrauchtwagenkäufer steigen mit höheren Laufleistungen von der Tendenz her an“, erklärte Gerd Neumann, Mitglied der Dekra-Geschäftsführung. „Im Zweifelsfall sollte beim Gebrauchtwagenkauf ohnehin immer ein Fachmann zu Rate gezogen werden.“

Bei der Dekra-Wertung „Bester aller Klassen“, bei der die hohe Punktzahl über alle Kilometerstände hinweg entscheidet, sicherte sich Audi die Pole-Position: Der A4 belegte den ersten Platz, gefolgt von der Mercedes-Benz C-Klasse und dem Volvo S80/V70. Gebrauchtwagen sind zwar oft günstig zu haben, aber mit verborgenen Mängeln und hohen Werkstatt-Rechnungen können sie schnell zur Kostenfalle werden. Laut der Dekra sind falsch eingestellte oder defekte Scheinwerfer der häufigste Grund für Beanstandungen bei der Hauptuntersuchung. Ebenfalls verbreitet seien mangelhafte Bremsen und defekte Abgasanlagen. Rost an tragenden Teilen ist laut der Studie kaum noch ein Thema.

Erst in der vergangenen Woche war eine Studie von J.D. Power zu dem Schluss gekommen, dass deutsche Autos im Vergleich zu amerikanischen oder japanischen Fahrzeugen unzuverlässig seien. An 100 Fahrzeuge habe es im ersten Jahr im Schnitt insgesamt 126 Mängel gegeben. Zu anderen Ergebnissen kommt der ADAC, bei dem deutsche Fahrzeuge in den vergangenen Jahren hinsichtlich der Zuverlässigkeit immer besser abschneiden, was freilich auch daran liegt, dass der ADAC, bedingt durch die eigenen Pannenhelfer der deutschen Hersteller, nicht mehr ein allumfassendes Bild liefern kann. (mit Material der dpa) (mfz)