Volvo und Geely: neues Entwicklungszentrum, aber Stellenstreichungen

Die Volvo Car Group und ihr chinesischer Mehrheitseigner Geely Holding gründen in Göteborg ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum. Gleichzeitig gibt Volvo bekannt, wegen sinkender Absatzzahlen 2013 tausend Stellen streichen zu wollen

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Pillau

Die Volvo Car Group und ihr chinesischer Mehrheitseigner Geely Holding gründen in Göteborg ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum. Dort sollen eine neue modulare Fahrzeugarchitektur und Komponenten für Fahrzeuge der Marken Volvo und Geely für das C-Segment entwickelt werden. Wichtigstes gemeinsames Produkt und künftiges Projekt der neuen F&E-Abteilung wird die nächste Generation des Volvo V40. Unter Mats Fägerhag, Vizepräsident für Produktstrategie bei Volvo Cars werden ab Ende 2013 im Göteborger Wissenschaftspark Lindholmen 200 Vollzeit-Mitarbeiter in einem „international besetzten“ Team arbeiten. Ziel sind neue Produkttechnologien mit Kostenvorteilen in Entwicklung, Erprobung und Beschaffung.

Mats Fägerhag, Vice President Alliance Office, Volvo Car Group

(Bild: Volvo)

„Wir verfolgen ehrgeizige Ziele zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Marken", erklärt Li Shufu, Mehrheitseigner und Chairman of the Board, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. „Geely wird in den nächsten Jahren weiter an der Verbesserung der Produktqualität arbeiten und kann dabei von Volvo lernen. Der Wissens- und Technologieaustausch darf dabei aber nicht die Integrität der Marken und die individuelle Produktentwicklung gefährden. Ein unabhängiges und dennoch gemeinsam betriebenes Forschungs- und Entwicklungszentrum ist die beste Lösung, um diese Ziele zu verwirklichen."

„Mit einer von entwickelten, markenübergreifenden Modulstrategie schaffen wir die Voraussetzungen für Volvo, im weltweiten Premiummarkt mit Top-Premiumprodukten weiter wachsen zu können", so Li Shufu. „Für Geely geht es darum, mit Hilfe neuer Technologien die Anforderungen an Fahrzeuge in Großvolumensegmenten in China und ausgewählten internationalen Märkten zu erfüllen."

Fägerhag, künftiger Leiter des neuen Forschungs- und Entwicklungszentrums, erläutert: „Die Modulstrategie erlaubt die Entwicklung mehrerer verschiedener Fahrzeugplattformen auf Grundlage einer gemeinsamen Architektur und gewährleistet maßgeschneiderte Lösungen für beide Marken. Dies wird ein Vorzeigeprojekt für die Kooperation zwischen einem westlichen Premium-Automobilhersteller und einem erfolgreichen chinesischen Automobilunternehmen."

„Mit Geely als Partner stellen wir sicher, dass Volvo Cars die Federführung bei der Entwicklung unserer künftigen C-Segment-Fahrzeuge hat", ergänzt Peter Mertens, Senior Vice President für Forschung und Entwicklung bei Volvo Cars. „Wir müssen keine Kompromisse eingehen, wie das in einer Partnerschaft mit einem externen Automobilhersteller der Fall wäre."

Carl-Peter Forster, Chefberater von Geely Holding und Mitglied des Verwaltungsrats (Board of Directors) der Volvo Car Group, soll sicherstellen, dass die Entwicklung der modularen Architektur und der Komponenten die spezifischen Erfordernisse der Marken erfüllt.

Unterdessen gibt Volvo über den Rundfunksender Sveriges Radio (SR) bekannt, wegen sinkender Absatzzahlen bis Jahresende tausend Stellen streichen zu wollen. Pressesprecher Per-Åke Froberg sagte, man wolle dabei ohne Entlassungen auskommen. Volvo beschäftigt etwa 22.000 Mitarbeiter. Wegen der Verluste musste bereits der deutsche Vorstandschef Stefan Jacoby gehen und wurde durch den früheren MAN-Chef Håkan Samuelsson ersetzt. In der Vorwoche gab Volvo bekannt, dass der frühere Opel-Spitzenmanager Carl-Peter Forster Sitz und Stimme im Aufsichtsrat der Geely-Tochter bekommt. (fpi)