Vom Fenster zum Spiegel: Spiegelschalter für Fenster

Japanische Forscher haben eine neuartige Beschichtung für Glasflächen entwickelt, die sich in Sekunden von durchsichtig auf reflektierend umschalten lässt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 48 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Wissenschaftler der Multifunctional Thin Film Group am National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) in Nagoya haben ein Dünnfilmmaterial entwickelt, das ein Fenster innerhalb weniger Sekunden zu einem Spiegel machen kann, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Die grundlegende Idee wird schon länger verfolgt – Forscher am AIST arbeiten seit über einem Jahr an schnell schaltenden Kombinationen aus Spiegel und Fenster. Neu ist allerdings, dass die gesamte Technik in eine kompakte Beschichtung passt, die sich auf Glas aufbringen lässt. Sie muss damit also nicht mehr direkt in das Fenster selbst integriert werden und lässt sich auch nachträglich einbauen. Zudem wurden die Schaltzeiten deutlich beschleunigt.

Elektrochromatische Systeme, die Fenster teilweise undurchsichtig machen oder einfärben können, werden bereits in modernen Flugzeugen wie der Boeing 787 Dreamliner verbaut, benötigen allerdings mindestens 30 Sekunden zum Zustandswechsel. "Unser System wird in gleicher Größe nur noch fünf Sekunden brauchen", so AIST-Forscher Kazuki Yoshimura.

Die Kombination aus transparentem und reflektierendem Zustand hilft dabei, die Fenster aktiv zu beschatten. Wird der reflektierende Modus aktiviert, kommt vom Außenlicht fast nichts mehr durch. Das heiße Sonnenlicht kann dann im Sommer einen Raum nicht mehr so leicht aufheizen, was Kosten bei der Klimatisierung spart.

Noch ist unklar, wann der AIST-Prototyp zu einem Produkt werden könnte. Derzeit verbessern die Forscher die Schaltgeschwindigkeit und versuchen, den abdeckbaren Glasbereich zu vergrößern. Aufgebracht werden könnte die Technik später auch auf Fahrzeugfenstern. Selbst für Windschutzscheiben wäre das Verfahren geeignet, weil sie weiterhin eine Mindestlichtdurchlässigkeit von 70 Prozent hätten.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)