Pflanzenguru Borlaug warnt vor Nahrungsmittelkrise in Afrika

Neue Variante eines alten Weizenschädlings ist wieder aufgetaucht und könnte eines Tages auch in den Westen vordringen.

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Vor 40 Jahren entwickelte Norman E. Borlaug eine besonders ertragreiche und pilzresistente Weizensorte, die seither zu den wichtigsten Nahrungsquellen der Welt gehört. Das brachte ihm den Friedensnobelpreis des Jahres 1970 ein und sorgte unter anderem dafür, dass aus Ländern wie Indien, die sich vorher kaum selbst versorgen konnten, Lebensmittelexporteure wurden.

Doch die Arbeit des Pflanzenzüchters und Phytopathologen ist längst nicht beendet, wie das Technologiemagazin Technology Review in einem großen Portrait schreibt: Borlaug hat trotz 93 Lebensjahren eine neue Aufgabe gefunden. Der Rostpilz, den er in den Fünfziger- und Sechszigerjahren erfolgreich mit völlig neuen, beschleunigten Zuchtmethoden zur Entwicklung neuer Weizensorten bekämpfte, ist ausgerechnet in Afrika wieder aufgetaucht.

Die jüngste Variante des Schädlings nennt sich "Ug99" und kam in Uganda auf; sie verbreitet sich derzeit nach Kenia und Äthiopien. "Wenn das niemand aufhält, werden die Konsequenzen ruinös sein", sagt Borlaug. Afrika brauche nun eine konzertierte internationale Hilfsaktion. Erste Ausläufer von Ug99 sollen bereits den Jemen erreicht haben. Von dort aus könnte der Pilz, warnt der Pflanzenguru, Irak, Iran, Indien und Pakistan erreichen. Selbst die Kornkammern Europas und Amerikas seien schließlich eines Tages nicht mehr sicher.

Nun gehe es darum, resistente Sorten zu finden und sicherzustellen, dass ihre Erträge hoch genug sind, dass die Bauern in der Dritten Welt sie auch anbauen. Neben der Verwendung der von ihm entwickelten, eher naturnahen Zuchtmethoden glaubt Borlaug allerdings nicht, dass der Kampf gegen Ug99 ohne Genveränderungen ablaufen kann. Afrikas größte Hoffnung sei die moderne Biotechnologie.

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(bsc)