Apples Chefjurist wechselt zu Qualcomm
Nach nicht einmal einem Jahr bei Apple will sich Donald Rosenberg einer neuen Herausforderung widmen - bei Qualcomm wird sich der Jurist über einen Mangel an Arbeit nicht beklagen können.
Nach weniger als einem Jahr verlässt Apples Chefjurist Donald Rosenberg den Computerkonzern und wechselt zum prozessfreudigen Chiphersteller Qualcomm. Rosenberg war im November vergangenen Jahres von IBM zu Apple gekommen und hatte den zuvor vakanten Posten inmitten einer internen Untersuchung der Aktienoptionsvergabe an hohe Manager, darunter CEO Steve Jobs, übernommen. Apple konnte den bisherigen Chefjuristen von Oracle, Daniel Cooperman, als Rosenbergs Nachfolger gewinnen. Er tritt am 1. November bei seinem neuen Arbeitgeber an.
Über die Hintergründe von Rosenbergs Abgang machte Apple keine Angaben. Das Wall Street Journal berichtet unter Berufung auf Rosenbergs Umfeld, der 56-Jährige habe sich Sorgen wegen unzureichender Firmenvorschriften bei Apple gemacht und den Aufsichtsrat nicht für unabhängig genug gehalten. Rosenberg hat diese Darstellung gegenüber der Zeitung als "völlig falsch" bezeichnet. Er gehe zu Qualcomm, weil es eine "große Herausforderung bei einem großartigen Unternehmen" sei.
Eine Herausforderung erwartet ihn bei Qualcomm tatsächlich. Er folgt auf den zuletzt etwas glücklosen Louis Lupin, der als Chefjurist des Chipherstellers in den vergangenen Wochen einige herbe Niederlagen einstecken musste und im August zurücktrat. Qualcomm ist mit anderen Branchengrößen wie Konkurrent Broadcom und Handyhersteller Nokia in zahlreiche Patentstreitigkeiten um geschützte Verfahren für Mobilfunkgeräte verwickelt. Zuletzt hatte sich das Unternehmen wegen Verfehlungen vor Gericht entschuldigen müssen. Auch in der EU droht dem Chiphersteller neuer Ärger, die EU-Kommission leitete heute ein Missbrauchsverfahren gegen Qualcomm ein. (vbr)