Jugendschutz beim Einkauf im Internet löchrig

Wie die Recherchen einer Zeitung ergaben, können Zwölfjährige im Internet Dinge wie Alkohol, Zigarren, Sexspielzeug oder Druckluft-Pistolen kaufen.

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Die heutige Ausgabe der Welt an Sonntag berichtet über mangelnde Altersverifikation beim Online-Kauf. Demnach können Zwölfjährige ohne Probleme Alkohol, Zigaretten, Sexspielzeuge oder Waffen bei Internet-Händlern bekommen, weil die Altersabfrage fehlerhaft ist oder gleich ganz fehlt.

Die Redaktion verwendete einen Amazon- und einen Web.de-Account, als Bezahlung dienten ein Jugend-Konto bei der Sparkasse, Gutscheinkarten oder eine Prepaid-Kreditkarte. Als Endgeräte kamen neben internetfähigen Rechnern und Handhelds auch Kindle-Lesegeräte von Amazon zum Einsatz.

Bestellt und bekommen hat die Redaktion im Namen einer Zwölfjährigen bei Amazon zwei Flaschen Prosecco, erst ab 16 Jahren freigegebene Musikstücke und einen Vibrator -- alles ohne Altersangabe. Über Amazon-Partner im "Marketplace" konnte die Redaktion eine ab 14 Jahren freigegebene Softair-Pistole kaufen.

Vom Online-Shop Edeka24.de ließ sie sich Gin und Wodka liefern, weil die gefälschte Altersangabe nicht kontrolliert wurde. Beim Shop Spirituosenworld.de erwarben die Tester eine Flasche Rum. Trotz des Aufdrucks auf dem Paket: "Auslieferung nur an Personen über 18 Jahren" kam die Sendung bei der Privatadresse an: Der DHL-Fahrer wollte den Ausweis nicht sehen, er übergab die Sendung dem Nachbarn. Ein Stange Zigarretten von Cigarre24.de legte der Postbote auf dem Briefkasten ab.

Bei Filmen konnte die virtuelle Zwölfjährige allerdings nur Streifen ergattern, die ab 16 freigegeben sind, nicht solche mit einer Freigabe ab 18 Jahren. Mit Fragen zur Altersverifikation haben sich Gerichte schon verschiedene Male befasst, etwa bei Amazon, Online-Videotheken oder Porno-Angeboten. (jes)