Spagat in Genf

Die traditionelle Selbstfeier von Volkswagen mit seinen verschiedenen Marken war vielleicht schon einmal feierlicher, hat aber bestimmt noch nie einen so weiten Spagat zwischen minimalem Verbrauch und brachialen Fahrleistungen geboten

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Von
  • rhi
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Genf (Schweiz), 5. März 2013 – Der jährliche Konzernabend in der "Halle Espace Sécheron" im Vorfeld des Genfer Automobilsalons ist die traditionelle Selbstfeier von Volkswagen mit seinen verschiedenen Marken. Er war vielleicht schon einmal feierlicher, hat aber bestimmt noch nie einen so weiten Spagat zwischen minimalem Verbrauch und brachialen Fahrleistungen geboten.

Zu Beginn rollen vier Exemplare des fertigen VW XL1 auf die Bühne. Jeder verbraucht nach Norm dank Plug-in-Hybridantrieb, Leichtbau und Aerodynamik nur 0,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Und wäre es damit nicht der Superlative genug, fährt ein fünftes Exemplar in weinrot vor. Aus ihm steigt Felix Baumgartner, jener Mann, der mit einem Fallschirm gesichert 39 Kilometer in die Tiefe gesprungen ist. Nun gut, Show muss sein – interessanter ist, was Volkswagen-Boss Martin Winterkorn zum XL1 verkündet: Zunächst entstehen 250 Exemplare des Kohlefasergefährts, bei entsprechender Nachfrage können es aber auch mehr werden. Zum Preis schweigt sich der Konzernlenker noch aus.

Spagat in Genf (39 Bilder)

Im Vorfeld des Genfer Autosalons 2013 lud Volkswagen zum traditionellen Konzernabend.

Dann sind die Konzernmarken dran. Der Skoda-Chefdesigner schwärmt hinsichtlich der Optik des neuen Octavia Combi von einem Kleeblatt, die Kunden dürfen sich an 610 Liter Gepäckraum im Normalzustand erfreuen. Im krassen Gegensatz zum Familienlaster steht ein weiteres Sondermodell des Bugatti Veyron. Dieses Mal hat der französische Bildhauer Bernar Venet Hand angelegt und den Grand Sport mit Formeln und einer wilden Lackierung aufgehübscht.

Wild ist auch der 475 PS starke Porsche 911 GT3 mit riesigem Heckspoiler, den sich die Marke zum 50. Geburtstag des National-Elfers gönnt. Chef Matthias Müller fährt denn auch stilecht in einem Prototypen des Ur-911 vor und verkündet, dass 820.000 Elfer seit 1963 gebaut wurden. Noch schneller als der 911 GT3 ist der neue Bentley Flying Spur mit einer Spitze von 322 km/h. Viele Bedienfunktionen des Zwölfzylinder-Luxusliners können per Smartphone gesteuert werden. Mit attraktiven neuen Modellen will Seat aus der Krise fahren. Nach dem Leon stellt Firmenchef James Muir dessen dreitürige Variante vor.

Schönheit liegt im Auge des Betrachters, das gilt auch für den brachial-kantigen Lamborghini Veneno. Benannt nach einem Kampfstier, der anno 1914 einen Torero meuchelte, bietet der auf drei Exemplare limitierte Leichtbau-Kracher exzellente Fahrleistungen. Ein V12 mit 750 PS und ein Leistungsgewicht von 1,9 Kilogramm pro PS jagen den Veneno in 2,8 Sekunden auf 100 km/h.