Sport im Sinn
Der sportliche Look eines Coupés muss dem Kunden meistens einen Aufpreis wert sein.Kia bietet mit dem Pro_Cee'd kein richtiges Coupé, sondern mehr einen flott gezeichneten Zweitürer. Wir konnten den neuesten Ableger der Cee'd-Familie schon ausprobieren
- Matthias Nauman
Monaco, 26. März 2013 – Der sportliche Look eines Coupés muss dem Kunden meistens einen Aufpreis wert sein. Dafür gibt es ein flotteres Design und ein paar Einschränkungen im Alltag. Kia bietet mit dem Pro_Cee'd zwar kein richtiges Coupé, sondern mehr einen flott gezeichneten Zweitürer, trotzdem soll er natürlich Kunden locken, die Wert auf ein sportliches Design legen. Wir konnten den neuesten Ableger der Cee'd-Familie schon ausprobieren.
Schlechte Aussicht
Hinsichtlich der Außenabmessungen unterscheidet sich der Pro_Cee'd kaum vom Fünftürer: 4,31 Meter lang, 1,78 Meter breit und 2,65 Meter Radstand. Allerdings verläuft die Dachlinie vier Zentimeter niedriger. Weitere Änderungen sind in der Seitenansicht zu erkennen. Die B-Säule wurde 22 Zentimeter nach hinten versetzt, die C-Säule ist deutlich breiter geworden, die Fensterlinie steigt stärker nach hinten an und endet mit einem Knick nach oben. Die eigenständige Heckpartie ist muskulöser gezeichnet. Ein neuer Stoßfänger, eine andere Heckklappe und kleinere Rückleuchten unterstreichen den dynamischen Auftritt.
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Pro_Cee'd: So nennt Kia die dreitĂĽrige Ausgabe des Cee'd.
Doch das sportliche Design bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Alltagstauglichkeit. Die hinteren Seiten- und die Heckscheibe sind sehr klein, was die Rundumsicht stark einschränkt. Damit ist sie ähnlich gut wie die in der neuen Mercedes A-Klasse – nämlich überhaupt nicht. Wir hoffen, dass sich da kein neuer Trend abzeichnet. Die Mini-Heckscheibe hat noch einen weiteren Nachteil, denn der kleine Wischer reinigt wirklich nur einen winzigen Bereich. Im Fünftürer ist das besser gelöst.
Ausreichend Platz
Zielgruppe des neuen Pro_Cee'd sollen vor allem Singles und junge Paare sein, die die hinteren Plätze eher selten nutzen. Der Einstieg in den Fond ist wie bei allen Dreitürern nur mit Verrenkungen möglich, dafür erwartet die Passagiere hinten ein manierliches Platzangebot. Bein- und Kniefreiheit gehen absolut in Ordnung, nach oben haben Personen bis 1,80 Meter Körpergröße Platz. Das Panoramadach, das nur für die teuerste Ausstattung zu haben ist, dürfte die Kopffreiheit noch weiter einschränken. Dazu ist es nur im Paket mit abgedunkelten Scheiben hinten zu haben.
Der Gepäckraum besitzt eine etwas schmalere Öffnung, bietet im Normalzustand jedoch wie beim Fünftürer ein Fassungsvermögen von 380 Liter – das sind exakt so viel wie beim VW Golf. Lediglich bei umgeklappten Rücksitzlehnen fällt das Kofferraumvolumen geringer aus als beim Fünftürer: 1225 statt 1318 Liter.
Die flach stehende, weit nach unten gezogene Windschutzscheibe bietet zumindest nach vorne einen tadellosen Ausblick. Das überwiegend in Schwarz gehaltene Cockpit wirkt in der Basisausführung ein wenig duster, in den höherwertigen Ausstattungen sorgt der Einsatz von Chrom, Klavierlack und auf Wunsch einer zweifarbigen Polsterung für ein bisschen Pepp. Materialwahl und Verarbeitung gehen in Ordnung, die Bedienung erfolgt intuitiv. Lediglich das Multifunktionslenkrad ist mit zu vielen Tasten übersät. Für vergleichsweise günstige 1000 Euro gibt es ein Navigationssystem mit Siebenzoll-Touchscreen, ansprechender Grafik und Sprachsteuerung.