GDC: Agawi streamt PC-Spiele auf Android

Tablets und Smartphones empfangen die Spiele aus der Cloud. Das kalifornische Startup setzt dabei auf Technik von Nvidia und die Infrastruktur von Amazon.

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Trotz der Beinahepleite von Onlive ist das Thema Cloud-Streaming von Videospielen für Entwickler noch immer aktuell. Das kalifornische Startup Agawi glaubt ein besseres Geschäftmodell gefunden zu haben und will ab Mitte April in den USA beginnen, PC-Spiele auf Android-Geräte zu streamen. Auf der Game Developers Conference in San Francisco zeigte das Unternehmen an einem kleinen Stand bereits die funktionierende Client-Software auf einem Nexus-7-Tablet. So konnten wir etwa das reaktionsschnelle Jump&Run „Bit Trip Runner“ als Stream spielen. Die Figur hüpfte dabei ohne spürbare Verzögerungen über Hindernisse. Laut Agawi soll die Latenz bei guter Netzwerkverbindung per WLAN 60 bis 80 ms betragen.

Mit seinem Streaming-Dienst zielt Agawi auf Android-Tablets, Smartphones und -Konsolen.

(Bild: Agawi)

Agawi mietet seine Cloud-Server bei Amazon. Um selbst rechenintensive Spiele flüssig darstellen zu können, setzt ihre True Cloud genannte Technik auf Grid-Prozessoren von Nvidia. Bis zu 12 parallel arbeitende GPUs beherberge ein Server. Er könne Dutzende von Spielen gleichzeitig streamen. Agawis Cloud-Server-Software empfängt die Steuerdaten von Android-Client und schickt die Video-Ausgabe der Grafikkarte als komprimierten H.264-Stream zurück an den Client. Agawi verspricht Entwicklern eine einfache Implementierung. Zur Steuerung stehen Overlays für den Touch-Screen der Geräte zur Verfügung. Alternativ könnten Gamepads via USB oder Bluetooth angeschlossen werden. Neben Tablets und Smartphones arbeite man auch an einer Implementierung auf kommenden Android-Konsolen wie der Ouya, erklärte eine Unternehmenssprecherin gegenüber heise online.

Zum Start werden erst einmal nur eine Handvoll Indie-Titel angeboten. Zu den bekanntesten Spielen zählt das Adventure „Chaos auf Deponia“ von Daedalic. Die Spiele werden einzeln für wenige Dollar zur Miete für drei oder fünf Tage angeboten. Eine Flatrate, wie sie Onlive offeriert, ist nicht geplant.

Agawi bietet ebenfalls einen Cloud-Streaming-Client für iOS an, dieser läuft jedoch nur mit einfachen Social Games. Ein Streaming von komplexeren PC-Spielen auf iOS sei nicht geplant. Nach dem Start im April will Agawi seinen Cloud-Streaming-Dienst auch auf andere Länder ausweiten. Für Europa steht bislang noch kein Termin fest.

Große Publisher wie Ubisoft halten sich derweil mit eigenen Streaming-Angeboten aus der Cloud noch zurück. „Cloud-Streaming wird erst relevant, wenn die Spiele besser aussehen als Spiele, die lokal auf den Geräten laufen“, erklärte Patrick Allaire, technischer Direktor des Ubisoft-Studios in Quebec, gegenüber heise online. Ubisoft gehe seine Cloud-Strategie deshalb langfristig an und erarbeite Konzepte, wie einzelne rechenintensive Spielelemente in die Cloud verlagert werden könnten und die interne Arbeitskoordinierung der einzelnen Studios von Ubisoft sich durch Cloud-Anwendungen verbessern ließen. Das direkte Streamen von Spielen aus der Cloud wie bei Onlive, Gaikai oder Agawi sei derzeit bei Ubisoft nicht geplant. (hag)