Bericht: US-Riese nimmt Kabel Deutschland ins Visier

Liberty Global will sich nach Unitymedia und Kabel BW nun offenbar auch Kabel Deutschland einverleiben – und rechnet sich sogar gute Chancen aus, dafür vom Kartellamt grünes Licht zu bekommen.

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Der US-Kabelkonzern Liberty Global hat einem Medienbericht zufolge nach der Übernahme von Unitymedia und Kabel BW nun auch ein Auge auf den Marktführer Kabel Deutschland geworfen. Liberty bereite den Angriff vor, berichtet das Manager Magazin, und wolle damit Vodafone zuvorkommen. Dem Netzbetreiber wird ebenfalls ein Interesse an dem deutschen Kabelriesen nachgesagt; allerdings sollen die Pläne inzwischen auf Eis liegen.

Bei einem möglichen Übernahmeversuch seitens Liberty Global wird das Bundeskartellamt ein Wörtchen mitzureden haben. Am Veto der Wettbewerbshüter war zuletzt die Übernahme des regionalen Netzbetreibers Tele Columbus durch Kabel Deutschland gescheitert. Damit stellt sich die Frage, warum das Kartellamt nach dieser Entscheidung ausgerechnet die Fusion der drei größten Kabelnetzbetreiber in Deutschland freigeben sollte.

Laut dem Bericht des Manager Magazins rechnet sich Liberty nicht trotz, sondern wegen der Kartell-Entscheidung zu Tele Columbus Chancen bei der Wettbewerbsaufsicht aus: Mit Tele Columbus bleibe ja nun ein unabhängiger Netzbetreiber erhalten und der Wettbewerb damit intakt. Angesichts der Machtverhältnisse auf dem deutschen Markt ist das wohl eher Wunschdenken. Die Unternehmen wollten den Bericht nicht kommentieren.

Liberty erreicht mit Unitymedia und Kabel BW gut 12 Millionen Haushalte in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Zum Jahreswechsel verzeichnete der Kabelnetzbetreiber über 7 Millionen Kunden. Hauptkonkurrent Kabel Deutschland kommt mit Kabelnetzen in 13 Bundesländern auf eine Reichweite von über 15 Millionen Haushalten und versorgt 8,5 Millionen Kunden. Tele Columbus erreicht 2,1 Millionen Haushalte überwiegend in Berlin und den neuen Bundesländern. Das Berliner Unternehmen hat 1,7 Millionen Kunden. (vbr)