37 Prozent der Bundesbürger sehen Internet als wahlentscheidend an

60 Prozent der Bundesbürger informieren sich über politische Themen im Web, ergab eine Forsa-Umfrage. Vor vier Jahren waren es noch 45 Prozent.

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37 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland sehen den Einsatz des Internets durch die politischen Parteien als wahlentscheidend an. Unter den 18- bis 29-Jährigen beträgt dieser Anteil 48 Prozent. Das geht aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa unter 1000 Bundesbürgern im Auftrag des IT-Branchenverbands Bitkom hervor. 60 Prozent der Bundesbürger informieren sich über politische Themen im Web. 2009, dem Jahr der bisher letzten Bundestagswahl, waren es noch 45 Prozent. Unter den 18- bis 29-Jährigen informieren sich aktuell 80 Prozent über Politik im Internet, unter den 30- bis 44-Jährigen sind es 75 Prozent.

Wo sich die Bundesbürger informieren.

(Bild: Bitkom)

32 Prozent der Bundesbürger nehmen aktiv am Wahlkampf im Internet teil. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind es 63 Prozent. 42 Prozent der Jüngeren "liken" oder teilen politische Inhalte in sozialen Netzwerken wie Facebook, Google+ oder Xing. In der Gesamtbevölkerung sind es 15 Prozent. 18 Prozent leiten E-Mails mit politischem Inhalt an Bekannte weiter und 10 Prozent kommentieren Artikel in Online-Medien zu Politikthemen. Dagegen sind erst 3 Prozent Mitglied einer politischen Kampagne im Web.

Derzeit haben 86 Prozent aller 620 Bundestagsabgeordneten ein Profil in mindestens einem sozialen Netzwerk, ergab eine Analyse für den Bitkom. 76 Prozent sind bei Facebook vertreten, 50 Prozent bei Twitter, 41 Prozent bei Youtube und 25 Prozent bei Xing. Im Durchschnitt haben die Abgeordneten 2578 Facebook-Fans und 2045 Twitter-Follower. Nach Unterstützern in verschiedenen Netzwerken wie Facebook, Twitter, YouTube, Google+ und anderen ergibt sich nach der Plattform Pluragraph.de unter den Spitzenkandidaten folgende Reihenfolge :

1. Angela Merkel (CDU) 245.667
2. Kristina Schröder (CDU) 43.783
3. Peer Steinbrück (SPD) 43.273
4. Sigmar Gabriel (SPD) 41.441
5. Peter Altmaier (CDU) 41.201
6. Volker Beck (Grüne) 36.248
7. Jürgen Trittin (Grüne) 32.911
8. Hubertus Heil (SPD) 21.468
9. Gregor Gysi (Linke) 19.891
10. Frank-Walter Steinmeier (SPD) 19.037

24 Prozent der Bundesbürger haben in der Forsa-Umfrage angegeben, dass sie sich bereits an einer E-Petition beziehungsweise Online-Petition beteiligt haben. Das entspricht rund 16 Millionen Personen. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind es 38 Prozent. 15 Prozent aller Bundesbürger haben sich bei ihrer Kommunalverwaltung beschwert oder Verbesserungsvorschläge gemacht. 14 Prozent haben sich online an der Diskussion über lokale Bauvorhaben beteiligt und 13 Prozent Ärgernisse im öffentlichen Straßenbild benannt.

55 Prozent können sich vorstellen, per Internet zu wählen. Das sind 8 Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren. Unter den 18- bis 29-Jährigen ist die Bereitschaft mit 62 Prozent stärker ausgeprägt. Die wichtigsten netzpolitischen Themen sind laut Umfrage der Datenschutz und die IT-Sicherheit. 96 Prozent der Bürger sagen, dass sich die neue Bundesregierung stärker als bisher um den Datenschutz kümmern sollte, 95 Prozent nennen die Bekämpfung der Internetkriminalität. 84 Prozent meinen, die Vermittlung von Internetkompetenz bei Kindern und Jugendlichen sollte Priorität haben. 79 Prozent der Bürger fordern eine Reform des Urheberrechts und 76 Prozent die Sicherung der Netzneutralität. (anw)