Nvidia kauft Physikspezialisten Ageia
Physikalische Effekte wie Explosionen sollen bei Computerspielen in Zukunft von Grafikchips berechnet werden.
Der Grafikchiphersteller Nvidia hat den Physik-Engine-Anbieter Ageia ĂĽbernommen. Die 2002 gegrĂĽndete Firma entwickelte die Physik-Middleware PhysX, die in ĂĽber 140 Spielen zur Berechnung von Explosionen, Rauch oder Kollisionen verwendet wird. Der nichtkommerzielle Einsatz des SDK ist fĂĽr Entwickler kostenfrei.
Vor drei Jahren stellte Ageia mit dem PhysX-Chip die erste PPU (Physics Processing Unit) vor. Asus und BFG bieten den Physikprozessor als PCI-Erweiterungskarte an, eine ĂĽberarbeitete Mobilversion verbaut Dell im High-End-Laptop XPSÂ M1730. Die Ăśbernahme hat mittelfristig vermutlich das Aus fĂĽr die PhysX-PPUs zur Folge. Nvidia kĂĽndigt an, zukĂĽnftig die eigenen GeForce-Grafikchips fĂĽr die Physikbeschleunigung mit PhysX zu nutzen und verweist in diesem Zusammenhang auch auf CUDA (Compute Unified Device Architecture), mit der sich GPUs als Coprozessor zweckentfremden lassen.
Der Gedanke, Physikeffekte auf Grafikkarten zu berechnen, ist nicht neu, der Ageia-Hauptkonkurrent Havok kündigte bereits vor zwei Jahren mit Havok FX eine solche Middleware an. Mit der Übernahme von Havok durch Intel im Herbst letzten Jahres wurde Havok FX aber heimlich, still und leise begraben. Der Chipriese setzt bei Physikberechnungen verständlicherweise voll auf die eigenen Multi-Core-Prozessoren. Der große Durchbruch der Physikbeschleunigung in Spielen wird vermutlich erst in den kommenden Jahren eintreten, wenn Microsoft DirectX um eine Physik-API erweitert. (chh)