Kundgebung für Wikileaks-Informant Bradley Manning

Rund 50 Demonstranten haben am Samstagnachmittag vor der US-amerikanischen Botschaft in Berlin die Freilassung des soldatischen Whistleblowers Bradley Manning gefordert.

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Von
  • Detlef Borchers
  • Volker Zota

Bradley Manning

(Bild: dpa)

Rund 50 Demonstranten haben gestern nachmittag vor der US-amerikanischen Botschaft in Berlin die Freilassung des soldatischen Whistleblowers Bradley Manning gefordert, der geheime Unterlagen zum Irak- und Afghanistan-Krieg an Wikileaks gegeben hat. Bei der vom Bradley Manning Support Network und Attac organisierten Veranstaltung traten sieben Redner auf, die aus unterschiedlichen Perspektiven Taten der Whistleblower würdigten. Die Demonstration sollte darauf aufmerksam machen, dass in den USA der Militärgerichtsprozess von Manning am Montag beginnt.

Demo für Bradley Manning (4 Bilder)

Der Manning-Info-Tower bei der Kundgebung in Berlin (Bild: Detlef Borchers)

Die kleine Demonstration für den US-Gefreiten ging etwas im Trubel der Fußballfans von München und Stuttgart unter, die sich am Brandenburger Tor auf das Pokalspiel vorbereiteten. Aus Sicht der Hackerszene sprach Andy Müller-Maguhn von der Wau Holland Stiftung über den Fall Manning. Die im Umfeld des Chaos Computer Clubs (CCC) angesiedelte Stiftung gehört zu den Spendern, die angesichts angeordneter Einschränkungen der Berichterstattung die Kosten für einen professionellen Stenographie-Dienst im anstehenden Manning-Prozess finanziert. Müller-Maguhn erinnerte an Wau Holland und die von ihm geprägte Satzung des CCC, die in der Präambel das Menschenrecht auf ungehinderte Kommunikation fordert. Was Manning getan habe, sei nichts anderes als diese ungehinderte Kommunikation über Taten der US-Armee zu ermöglichen, in der Hoffnung, dass ein aufgeklärtes Amerika sich mit den wahren Kosten des Krieges beschäftigt.

Neben Müller-Maguhn sprachen Hans Coppi vom Bund der Verfolgten des Naziregimes, Elsa Rassbach von der Deutschen Friedens-Gesellschaft, Annegret Falter vom deutschen Whistleblower-Netzwerk und Wolfgang Gehrke, außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion. Außerdem traten die Medienaktivistin Diani Barreto und der Journalist Daniel Lücking auf, der sich für afghanische Journalisten engagiert, die für die NATO gearbeitet haben und nun vergeblich Asyl suchen. Sie sind als Whistleblower anderer Art bedroht, wenn die letzten ISAF-Truppen das Land verlassen haben. (vza)