Computex

Finale im Sonnenschein

Mit einem breiten Grinsen und mit einer erfrischend kurzen Abschluss-Pressekonferenz zogen die Veranstalter eine positive Bilanz. Computex 2013, das waren gute Geschäfte, spannende Produkte, hübsche Show-Girls und einige Kuriositäten.

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Von
  • Georg Schnurer

Bei strahlendem Sonnenschein zogen die Veranstalter der Computex 2013 heute Bilanz. Passend zum Wetter strahlten auch die Redner der Abschlussveranstaltung: Man sei rundrum zufrieden mit der Messe, verkündete Yih-Jyh Kang, Executive Director des Exhibition Departments der Taitra. Gut 38.300 ausländische Besucher aus 173 Ländern hätten die Messe besucht. Das sind knapp fünf Prozent mehr als im Vorjahr (36.500) und deutlich mehr als die im Vorfeld erwarteten 36.000. Die Besucherstruktur fiel nicht überraschend aus: Die überwiegende Mehrheit der ausländischen Besucher kam aus Asien (65,9 Prozent). Zweitstärkste Region war Amerika (13,8 Prozent, gefolgt von Europa (11 Prozent).

Innerhalb der europäischen Besucher waren die Deutschen die größte Gruppe. Im Länder-Ranking reichte das grade mal für Platz 10. Die Top-Plätze belegten Japan, die USA, China, Hong Kong und Singapur. Den größten Besucherzuwachs gab es auf Länder bezogen bei den Indonesiern (+46,4 Prozent), dicht gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten (36,5 Prozent) und Thailand (25,3 Prozent). Deutschland liegt in diesem Vergleich mit 11,6 Prozent Zuwachs auf Platz fünf hinter Canada (17,7 Prozent). AusTaiwan selbst fanden 2013 etwa 92.000 Besucher den Weg zur Computex. Das entspricht in etwa den in Vorfeld geäußerten Erwartungen des Veranstalters und den Niveau von 2012.

Unerwähnt blieben – anders als in den Vorjahren – die Anzahl der Aussteller und deren Regionale Verteilung. Schuld daran dürfte der leichte Rückgang von knapp 5 Prozent sein. Damit war die Computex anders als ursprünglich prognostiziert doch nicht ausverkauft. Verglichen mit anderen IT-Messen hält sich der Ausstellerschwund bei der Computex aber noch in Grenzen. Im internationalen Ranking der IT-Messen bleibt die Computex sowohl von der Zahl der Aussteller als auch nach der genutzten Fläche und der Besucher auf Platz zwei hinter der CeBIT. Den Titel "Hardware-Leitmesse" darf die Computex aber mit Fug und Recht für sich in Anspruch nehmen, nachdem dieses Segment auf der CeBIT immer weiter in den Hintergrund tritt.

Jenseits der Magie der Zahlen fiel die diesjährige Computex vor allem durch einige durchaus erwähnenswerten Produktvorstellungen auf. Zum einen hatte Intel den Termin genutzt, um die Haswell-CPUs vorzustellen und über zukünftige Mobilarchitekturen zu referieren. Parallel dazu zeigten diverse Hersteller passende Boards und Systeme. Auch AMD fand Gefallen daran, auf der Computex einen ersten Ausblick auf die Kaveri-Prozessoren zu geben. Dass dann auch noch Microsoft sein Windows 8.1 parallel zur Computex vorstellte, versetzte die Messeveranstalter geradezu in Verzückung. So viele Neuvorstellungen namhafter IT-Größen gab es auf der Computex schon lange nicht mehr. Da gerieten die Lokalgrößen Asus und Acer schon fast in den Hintergrund, obwohl auch sie diverse Neuheiten präsentierten.

Die Stimmung auf den Messegelände war besonders in der Halle 1 in der Nähe des Wolkenkratzers Taipei 101 und in den beiden Etagen der Nangang-Halle recht ausgelassen: An den ersten beiden Messetagen bestimmten zwar typische Business-People das Erscheinungsbild, doch auch die ließen sich durch die reichlich gebotenen Shows an den Messeständen zu so mancher Verrücktheit hinreißen. Auf den Show-Bühnen der einzelnen Hersteller animiert durch Showgirls lauthals "I love PQI" zu brüllen, nur um ein Werbegeschenk abzustauben, war da noch die harmloseste Variante. Gegen Ende der Messe änderte sich das Publikum spürbar. Bereits Donnerstag nachmittag hatte man das Gefühl, dass immer mehr Endkunden in die Hallen gelangten, obwohl der Samstag eigentlich der "Enduser Day" sein sollte. Gespräche wurden da zusehends mühsamer, weil die Shows der verschiedenen Hersteller mitunter versuchten, die Konkurrenz nebenan niederzuschreien.

Deutlich ruhiger ging es in der zweiten Etage der Halle 1 und in Halle 3 zu, was sicher auch daran lag, dass dort kaum große Hersteller zu finden waren. Ein Hort der Ruhe waren auch die Stände der wenigen Firmen, die einen Platz in einer der Räume des Veranstaltungszentrums TICC ergattern konnten. Hier gab es weder Shows noch lärmende Musik, dafür aber gepflegte Atmosphäre und interessante Gespräche.

Computex 2013 - Kuriositäten (12 Bilder)

Adata

Ein Akku-Pack für Smartphones mit Schminkspiegel - als ob Smartphone-Displays nicht schon genug spiegeln würden.

Die Computex wäre nicht Asiens größte IT-Show, wenn es dort nicht auch diverse Kuriositäten gäbe. USB-Sticks in den seltsamsten Formen wurden ergänzt durch Smartphone-Hüllen mit gewöhnungsbedürftigem bis durchaus witzigen Aufdrucken. Multifunktionsgeräte wie etwa Schminkspiegel, die auch ein Smartphone laden können oder Steckdosenleisten mit integriertem Bluetooth-Lautsprecher waren dann doch eine Überraschung für uns. Was ein E-Bike mit IT zu tun hat, erschloss sich auch nicht jedem Besucher.

In jedem Fall heißt es auch 2014 vom 3. bis 7. Juni wieder: "Shaping the Future" - in Taiwans Hauptstadt Taipeh auf der Computex 2014. (gs)