König der Berge
Die ältere Dame am Straßenrand hören wir im Vorbeifahren entzückt ausrufen: "Oh wie süß, ein Prinz!". Ganz unrecht hat sie nicht: Wir sitzen im zeitgenössisch grell "Targaorange" lackierten Sportableger des NSU Prinz, einem TT von 1971, auf dem Weg über die Alpen
Kitzbühel (Österreich), 17. Juni 2013 – Die ältere Dame am Straßenrand hören wir im Vorbeifahren entzückt ausrufen: "Oh wie süß, ein Prinz!". Ganz unrecht hat sie nicht, wir sitzen im zeitgenössisch grell "targaorange" lackierten Sportableger des NSU Prinz, einem TT von 1971. Mittendrin im Feld der Kitzbüheler Alpenrallye 2013, unter einem seltenen Porsche 904 Carrera GTS, einem Rudel Bentleys aus den 1930er-Jahren und vielen anderen Raritäten. Um das Andenken an die vor 36 Jahren verblichene Marke hoch zu halten, wird der TT von uns durch die Tiroler Alpen rund um Kitzbühel getrieben. Was man durchaus als artgerechten Auslauf bezeichnen kann, denn NSU bewarb den TT seinerzeit nicht ohne Grund mit dem Slogan "König der Berge".
Vom Prinz zur Hoheit TTS
Mitte der 1950er-Jahre strebt NSU, seinerzeit die größte Zweiradfabrik der Welt, ins Autosegment. Viele Kunden wollen vom Motorrad absteigen und ein Dach über dem Kopf haben. Der erste NSU Prinz von 1957 ist auf Anhieb erfolgreich, bereits 1961 kommt der Nachfolger namens Prinz 4 mit Stilelementen aus den USA . Im Heck rumort ein 600-Kubik-Zweizylinder mit 30 PS, luftgekühlt natürlich, man stammt ja vom Motorrad ab. Auf der IAA 1963 steht das 1000er-Modell mit Vierzylinder, und damit bekommt das Wägelchen plötzlich ein fahrdynamisch interessantes Leistungsgewicht. Hobby-Rennfahrer entdecken dieses Potenzial, NSU zieht 1965 nach und präsentiert den Prinz 1000 TT mit 55 PS, benannt nach dem Motorradrennen "Tourist Trophy" auf der Isle of Man. Da scheint es wieder durch, das Motorrad-Erbe. Doppelscheinwerfer geben ihm das nötige Überholprestige, am Heck je drei einzelne Leuchten für Rücklicht, Bremslicht und Blinker.
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