Googles Web-Videocodec VP9 auf der Zielgeraden

Google hat den Bitstrom seines neuen Videokompressionsverfahrens finalisiert. Die finale VP9-Fassung soll bis zum 20. August in Chrome 29 integriert werden.

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Von
  • Volker Zota

Wie im Mai in Aussicht gestellt, hat Google den Bitstrom des offenen Videokompressionsformats VP9 fertiggestellt. In Chromium wurde der schon geraumer Zeit als Beta integrierte VP9-Decoder per Voreinstellung aktiviert ("Remove VP9 flag, and enable VP9 by default"). In den Entwicklerversionen von Chromium und Chrome lässt sich VP9 ebenfalls einschalten ("Enable VP9 playback in <video> elements"). Bis zum 20. August will Google VP9 in finaler Fassung im Chrome (Version 29) integrieren und per Voreinstellung freischalten. Bis VP9 auch auf breiter Basis bei YouTube Einzug hält, wird es aber wohl noch etwas dauern; bisher gibt es wenige Demovideos.

Bis Ende August soll der für HTML5-Video und WebRTC vorgesehen VP9-Codec in finaler Fassung in Chrome integriert werden.

(Bild: Präsentation auf der Google I/O )

VP9 soll gegenüber seinem Vorgänger VP8 mit bis zu 50 Prozent geringeren Bitraten auskommen und gegen den Ende Januar von ITU und ISO/MPEG verabschiedeten H.264-Nachfolger High Efficieny Video Coding (HEVC, H.265) antreten.

Google und dessen Partner im WebM-Projekt wollen den Codec als lizenzkostenfreien Standard für HTML5-Video und Webvideofonie via WebRTC etablieren. Allerdings haben die WebM-Verfechter mit Patenthürden zu kämpfen.

Zwar hält Google nach der Übernahme des VP-Entwicklers On2 Technologies essenzielle Patente an dem Kompressionsverfahren und hatte den Vorgänger VP8 unter nicht widerrufbarer Open-Source-Lizenz veröffentlicht. Der Patentverwalter MPEG LA hatte jedoch Patentansprüche gegen VP8 gesammelt. Zwölf Firmen hatten Patentansprüche angemeldet, von denen sich Anfang März elf mit Google auf ein Lizenzabkommen geeinigt hatten, das für VP8 und dessen Nachfolger VP9 weitreichende Patentsicherheit schaffen sollte. Die damit einhergehende Lizenzänderung brachte Google zwischenzeitlich Kritik der Open Source Initiative ein.

Zwölfter im Bunde war jedoch Nokia, das an der Entwicklung von H.264 und H.265 beteiligt war. Das finnische Unternehmen legte bei der IETF Beschwerde gegen VP8 ein und brachte einige seiner Videokompressionspatente gegen VP8 und damit auch gegen das darauf aufbauende VP9 in Stellung. (vza)