Eilige Drucksache
Was Kia bisher nicht bieten konnte, waren starke Motoren. Die bislang angebotenen Maschinen sind allesamt brave Arbeiter. Ein neuer Turbomotor mit 204 PS kündigt aber nun Veränderungen an. Wir konnten die neue Maschine im Kia GT schon fahren
- rhi
München, 21. Juni 2013 – Hyundai und Kia entwickeln sich auf dem deutschen Markt sehr gut. Die aktuellen Ausgaben von Cee’d und i30 haben mit ihrer guten Verarbeitung und dem nach wie vor fairen Preis-Leistungs-Verhältnis hierzulande viel Anklang gefunden. Was die Koreaner nicht bieten konnten, waren starke Motoren. Die bislang angebotenen Maschinen sind allesamt brave Arbeiter, Sportler sind nicht zu finden. Ein neuer Turbomotor mit 204 PS kündigt aber nun Veränderungen an, von denen früher oder später auch die schwächeren Modelle profitieren sollen. Wir konnten den neuen Motor im Kia GT schon fahren.
Kein Krawall
Im GT arbeitet eine neue Generation von Turbobenzinern mit Direkteinspritzung. Es gibt sie mit Hubräumen zwischen einem und zwei Litern, ihre Leistung reicht von 100 bis 245 PS. Während die kleineren Ausgaben als Ablösung für die zwar wenig spritzigen Saug-Ottos gedacht sind, befeuert der 1,6 Liter mit 204 PS jetzt das neue Oberhaupt der Cee'd-Familie. Rein äußerlich unterscheiden den GT Details wie ein neu gestalteter Kühlergrill und die Tagfahrlichter mit jeweils vier LED-Spots im Stoßfänger von den schwächeren Modellen. Anders als etwa beim VW Golf sind beim Cee'd sowohl Dreitürer als auch Fünftürer stark unterschiedlich gestaltet. Der fünftürige GT trägt seinen Nerz eher nach innen, das extravagante Design des Dreitürers passt besser zur sportlichen Note. Klar, Optik ist immer Geschmackssache.
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Kia bietet den Pro_Cee`d nun auch als GT an.
Innen wähnt man sich im ersten Moment in einem Basis-Cee'd, ehe Details wie die roten Nähte an den Türverkleidungen und den Sitzen auffallen. Hinzu kommen diverse Klavierlack-Applikationen und ein GT-Emblem im Lenkrad, das war es aber auch schon. Die Idee, im Griffbereich des Steuers lackierte Flächen einzusetzen, hatte Renault beim neuen Clio auch schon. Wie dort mag das gut aussehen, im Alltag nervt diese Design-Spielerei eher. Die bequemen Recaro-Sessel vorne sind stets serienmäßig.
Schlechte Aussicht
Die Bedienung gibt kaum Rätsel auf, doch ein paar Knöpfe weniger am Lenkrad könnten nicht schaden. Einer von ihnen ist mit „GT“ beschriftet. Mit ihm wechselt der Fahrer zwischen zwei Tachoansichten auf dem zentralen Sieben-Zoll-Display. Einmal die klassische Version mit virtueller Nadel, zum anderen ein Digitaltacho mit diversen Zusatzanzeigen im Playstation-Stil. Als da wären: Kühlwassertemperatur, Drehmoment und Druck des Turboladers. Gar nicht so bedrückend wie befürchtet ist die Atmosphäre im Fond des Pro_Cee'd GT. Auch Erwachsene können hier menschenwürdig sitzen, durch die kleinen seitlichen Schießscharten ist die Aussicht freilich mau.
Das betrifft auch die Rundumsicht, die im Cee’d GT so schlecht ist wie in der aktuellen A-Klasse. Eigentlich schade, dass Autos zwar in Wüsten und eisiger Kälte mit enormem Aufwand getestet werden, eine normale Innenstadt aber nicht auf dem Streckenplan von Designern und Entwicklern zu stehen scheint. Das fällt gerade beim Rechtsabbiegen auf. Will der Fahrer einen Radweg kreuzen, muss ein Fahrradfahrer, der sich in diesem Moment nähert, schon ein wenig mitdenken. Dass kann eigentlich nicht Sinn der Sache sein, auch wenn heutige Autos mit ihrem Design natürlich nicht an die Rundumsicht von Oldtimern herankommen können.