Der Audi S7 Sportback soll dank Zylinderabschaltung auch sparsam sein

Teilzeitathlet

Der Audi S7 trat bei unserer Ausfahrt erwartungsgemäß flott an - kein Wunder, denn seine 420 PS reichen schließlich locker aus, um auch die mehr als zwei Tonnen Leergewicht des S7 sportlich zu beschleunigen

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
27 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Haar, 27. Juni 2013 – Die Debatte um möglichst geringe Verbräuche hat längst auch Autos jenseits des Mainstreams erreicht. Ob Sportwagen, Luxuslimousinen oder SUV: Hemmungslose Säufer lassen sich auch in diesem Segment zunehmend schwerer vermarkten. So preist Audi den S7 mit einem Verbrauch im NEFZ von 9,6 Litern an. Das ist zwar nur unwesentlich weniger, als BMW für den nochmals stärkeren M5 angibt, für einen Achtzylinder mit 420 PS aber dennoch ein erstaunlicher Wert. Nun wollen wir hier keine neue Diskussion um die Realitätsferne des NEFZ anstoßen, doch lässt sich der vorerst stärkste S7 problemlos mit unter elf Litern bewegen, ohne dabei ein Hindernis für VW Up und Co zu werden.

Leise und flott

Einen gehörigen Anteil am geringen Verbrauch im NEFZ hat die Zylinderabschaltung, die den Audi in einigen Bereichen zum Vierzylinder macht. Aktiv wird es im Teillastbereich zwischen 930 und 3500/min und nur, wenn der dritte oder ein höherer Gang eingelegt ist. Doch natürlich kann der S7 mehr als sparen. Trotz Turbolader erfolgt die Kraftentfaltung sehr gleichmäßig und dank 420 PS bei Bedarf selbstverständlich auch ziemlich nachdrücklich. Durch die gute Geräuschdämmung ist man immer mal wieder schneller unterwegs als gedacht, den Tacho sollte man gut im Auge behalten. So sprintet der immerhin über zwei Tonnen schwere S7 Sportback in 4,7 Sekunden von null auf 100 km/h, damit spielt er in einer Liga mit dem Porsche 911 Carrera. Das Doppelkupplungsgetriebe wechselt seine sieben Gänge äußerst fix und ohne Zugkraftunterbrechung. Noch mehr Spaß macht der manuelle Eingriff über die Schaltpaddles am Lenkrad.

Trotz seiner stattlichen Ausmaße und des hohen Gewichts fährt sich der Wagen erstaunlich agil und leichtfüßig, was auch dem serienmäßigen Allradantrieb zu verdanken ist. Die Luftfederung ist sportlich-straff abgestimmt, bietet aber dennoch guten Alltagskomfort. Querrillen bleiben den Insassen aber nicht verborgen. Die elektronisch geregelten Dämpfer lassen sich auf Knopfdruck härter einstellen, dann holpert der S7 aber spürbar über Unebenheiten.

Undezente Verpackung

Audi verpackt den S7 nicht gerade dezent. Zwar lässt sich das Typenschild abbestellen, was in diesem Segment noch immer die meisten Käufer tun. Doch Chrom an der Front, Spiegelgehäuse in Aluoptik, mindestens 19 Zoll große Räder und eine Auspuffanlage mit vier Endrohren verraten den stärksten A7. Der ein oder andere Kunde würde auf den Schnickschnack wohl gern verzichten, doch dann muss er mit weniger Leistung auskommen – angesichts der auch sonst nicht gerade schwächlichen Antriebe im A7 durchaus eine Überlegung wert.

Der Einstiegspreis von 80.450 Euro ist verglichen mit der Konkurrenz durchaus fair, denn die ist zum Teil nochmals deutlich teurer. In dieser Klasse sind die Listenpreise jedoch meist zweitrangig, entscheidend sind für die meisten Kunden die aktuellen Leasingangebote. Nachdenklich stimmt nicht nur Barzahler, dass der ganz gewiss nicht behäbige und kaum schlechter ausgestattete A7 3.0 TFSI mit 310 PS rund 20.000 Euro weniger kostet. (mfz)