Sprachloses Funknetz

LTE liefert Internet-Daten weit schneller liefert als gängige Mobilfunktechnik. Das hat freilich seinen Preis, denn LTE lässt gängige Verfahren für die Sprach- und SMS-Übertragung weg.

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Lesezeit: 20 Min.
Von
  • Dr. Jörg Ewert
  • Dr. Ralf Keller
Inhaltsverzeichnis

Mit offenen Armen nehmen Mobilfunknetzbetreiber eine neue Highspeed-Technik auf, weil sie Internet-Daten weit schneller liefert als gängige Mobilfunktechnik: LTE. Das hat freilich seinen Preis, denn LTE lässt gängige Verfahren für die Sprach- und SMS-Übertragung weg und beschreitet dafür neue Wege: Es kann für beides sowohl Nachhilfe bei GSM und UMTS nehmen als auch beide Dienste selbst anbieten – allerdings zu sehr unterschiedlichen Konditionen.

Der Bedarf an höheren Bandbreiten in der mobilen Kommunikation hat zur Entwicklung des neuen Standards LTE geführt [1]. LTE, Long Term Evolution, ist ein Funkstandard der vierten Mobilfunkgeneration – nach den analogen Mobilfunknetzen wie dem C-Netz, dem ersten digitalen Netz GSM sowie UMTS.

LTE verspricht enorme Kapazitäten. Die Technik kann jedoch nicht einfach so auf die vorhandene Infrastruktur aufgepfropft werden, sondern wird schrittweise ausgeschöpft. Mancher Netzbetreiber (Operator) drosselt deshalb die Bandbreite der LTE-Netze am Anfang. Im Endausbau wird LTE jedoch enorme Geschwindigkeiten liefern. Technisch sind im Downlink bis zu 300 MBit/s und im Uplink bis zu 75 MBit/s möglich. Bis dahin ist freilich noch ein weiter Weg, der auch nur mit „langsameren“ Endgeräten (Terminals) beginnen wird.

Ein Operator kann LTE in verschiedenen Frequenzbereichen und mit bis zu 20 MHz großen Frequenzblöcken anbieten (das aktuelle UMTS arbeitet mit einer fixen Bandbreite von 5 MHz). Schon dadurch werden höhere Datenraten ermöglicht. LTE lässt sich aber auch mit kleineren Frequenzblöcken betreiben. Daher eignet sich LTE auch als Ersatz für Funktechnologien, die nur für kleinere Frequenzblöcke ausgelegt sind.

Einer der Hauptunterschiede zu den Vorgängern ist, dass das LTE-Konzept keine eigene Domäne (Netzelemente, Schnittstellen und Protokolle) für die Sprachübertragung vorsieht: Bei GSM und UMTS unterscheidet man eine paketvermittelnde und eine sprachvermittelnde Domäne. Letztere wird auch als Circuit Switched oder CS-Domäne bezeichnet. Der Begriff stammt aus der Zeit, als Verbindungen noch mechanisch geschaltet wurden. LTE weist hingegen nur noch eine rein paketvermittelnde Domäne auf .