Sprachloses Funknetz
Seite 4: SMS-Kommunikation
Simpel simsen
Die einfachste Möglichkeit, SMS in einem LTE-Netz anzubieten, besteht nun darin, teilweise auf vorhandene Verfahren und Netzelemente zurückzugreifen. Bei dieser Methode stellt das Mobiltelefon die SMS-Nachricht im bisherigen GSM/UMTS-Format dar und kommuniziert über das LTE-Funknetzwerk und das Evolved Packet Core, EPC, mit dem MSC – dafür greift man auf die SMS-Protokolle zurück. Deshalb wird die Technik CS Fallback für SMS genannt.
Damit das klappt, hat man eine neue Schnittstelle namens SGs zwischen der Mobility Management Entity (MME) im EPC und dem MSC eingerichtet – das ist die Brücke zwischen der IP-Domäne des LTE-Netzes und der Sprachdomäne des GSM/UMTS-Netzes. Über diese Schnittstelle ist das Telefon dauerhaft im MSC angemeldet, auch wenn es Datendienste via LTE nutzt. Die MME hat in diesem Szenario die zusätzliche Aufgabe, ein- und ausgehende Nachrichten zu identifizieren und über die SGs-Schnittstelle zu übertragen. Das MSC schickt Kurznachrichten wie bisher zum SMS Service Center beziehungsweise empfängt sie von dort.
Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass alle Verarbeitungs- und Konfigurationsbausteine der GSM/UMTS-Infrastruktur genutzt werden können – also etwa auch die Elemente, die für die automatische Konfiguration von Mobiltelefonen per SMS entwickelt worden sind. Fachleute erwarten, dass in diesem Jahr erste LTE-Endgeräte auf den Markt kommen, die für die Rückgrifftechnik auf herkömmliche SMS-Elemente ausgelegt sind.
Zusätzlich lässt sich die Kurznachrichtenkommunikation auch über IP abwickeln (SMS over IP). Das hat den Vorteil, dass ein Gerät im LTE eingebucht bleiben kann. Doch dafür muss das Netz aufwendig mit IMS-Technik aufgerüstet werden.