Honda CRF 250 L: Endlich mal wieder eine Einfach-Enduro für den Spaß im Alltag

Einfach eine Enduro

Sie ist leicht, mäßig motorisiert, grobstollig, universell und macht richtig Spaß! Die Honda CRF 250 L belebt die in den frühen 1980er Jahren total angesagte und seither sträflich vernachlässigte Kategorie der Enduros wieder. Man muss sich nur daran gewöhnen, dass ihr Name nicht mit einem "X" beginnt

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Von
  • Ingo Gach
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München, 1. Juli 2013 – Nein, mit diesem Motorrad wird man keine Rennen gewinnen und auch besser der Autobahn fernbleiben. Im Soziusbetrieb ist sie schnell überfordert und lange Urlaubstouren zu zweit würden nicht nur in Anbetracht der schmalen Sitzbank zur Folter ausarten. Was kann die Honda CRF 250 L denn überhaupt? Eine ganze Menge! Zum Beispiel ist sie ein braves Alltagstransportmittel, wendiges City-Bike, Wochenend-Geländehüpfer und sogar Landstraßen-Feger.

Mut zur Lücke

In der Honda-Palette fehlte seit langem eine kleine, günstige Enduro. Diese Lücke soll die CRF 250 L nun endlich füllen. Ihre Ahnin ist die XL 250 (ja, die mit dem rekordhaltenden 23-Zoll-Vorderrad!), die zwar kein Kraftprotz war, aber viele Besitzer jeden Tag zur Arbeit brachte und am Sonntag in der Kiesgrube zum Spaßgerät mutierte. Doch die Klasse jener alltagstauglichen Klein-Enduros starb nach ihrer Blüte in den 1980er Jahren mit der Jahrtausendwende in Deutschland aus, von einigen Exoten mal abgesehen.

Der 250er-Einzylinder der CRF bringt es auf 23 PS. Das klingt in den Ohren leistungsverwöhnter Biker nach Langeweile. Jedoch wiegt die Geländemaschine nur 144 Kilo, was die Sache gleich viel interessanter erscheinen lässt. Vor allem werden aber selbst Anfänger nicht von der kleinen Enduro überfordert. Spaß am Motorradfahren hat nichts mit PS-Leistung zu tun. Jedenfalls nicht immer.

Kein Kraftpaket aber modern und zuverlässig

Der CRF 250 L-Motor ist ein modernes Konzept mit einem flüssigkeitsgekühlten Zylinder, zwei oben liegenden Nockenwellen, vier Ventilen, Einspritzung und Kat. Er ist seit einigen Jahren und daher mittlerweile zehntausendfach im Straßenmodell CBR 250 R bewährt (dort allerdings mit 26 PS). Natürlich gibt es von vielen Marken Sportenduros, die aber alle einen entscheidenden Nachteil aufweisen: Von der ursprünglichen Leistung bleibt für die Zulassung im öffentlichen Straßenverkehr oft weniger als ein Drittel übrig. Die strengen Abgas- und Geräuschvorschriften sind ohne Kat und mit einem drehzahlgierigen Sportmotor nicht zu schaffen, also müssen KTM, Husqvarna & Co radikal gedrosselt werden. Die CRF 250 L hingegen nimmt solche Hürden spielend.

Als erstes wagte es Yamaha 2008 mit der WR 250 R eine kleine Enduro unter 600 Kubik mit Kat und gut gedämpften Auspufftopf ohne PS-Beschränkung in Deutschland anzubieten. Doch während Yamaha den Antrieb aus ihrem Sportmodell WR 250 F ableitete, ihn mit Titanventilen und 31 PS Höchstleistung bei 10.000/min versah, erweist sich der Honda-Antrieb als gemächlicher Vertreter, der seine Kraft eher unspektakulär, aber kontinuierlich abgibt.