Greenpeace unterstützt Daimler im Kältemittelstreit

Daimler bekommt im Kältemittelstreit mit Frankreich Unterstützung vom Umweltverband Greenpeace: "Das neue Mittel (R1234yf) ist völlig überflüssig, birgt nur neue Risiken, die schwer kalkulierbar sind, etwa das Abbauprodukt Trifluoressigsäure"

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Von
  • Florian Pillau

Daimler bekommt bei den Zulassungsproblemen in Frankreich Unterstützung vom Umweltverband Greenpeace: "Das neue Mittel (R1234yf) ist völlig überflüssig, birgt nur neue Risiken, die schwer kalkulierbar sind, etwa das Abbauprodukt Trifluoressigsäure", sagte Wolfgang Lohbeck, Bereichsleiter Sonderprojekte bei Greenpeace, der Süddeutschen Zeitung am Donnerstag.

Wolfgang Lohbeck, , Bereichsleiter Sonderprojekte bei Greenpeace

(Bild: Greenpeace)

Lohbeck ergänzte: "Mein ausdrücklicher Dank gebührt deshalb Daimler, dass sie sich als einzelne gegen eine neue, gefährliche und überflüssige FKW-Stoffgruppe zu Wehr gesetzt haben." Laut Greenpeace sollte Daimler deshalb für eine Übergangszeit die Nutzung des bisherigen Mittels erlaubt werden "Zwei Jahre sollten genügen", sagte Lohbeck. Die Frist sei aufgrund der hohen Klimaschädlichkeit des alten Stoffs vertretbar, allerdings nur, um eine technisch reife Lösung auf eine unschädliche Alternative zu entwickeln.

Daimler befüllt bis auf Weiteres die Klimaanlagen siner Autos mit dem alten Kältemittel R134a, das in Fahrzeugen mit neuer Zulassung nicht mehr verwendet werden darf und hat dazu in Zusammenarbeit mit dem Kraftfahrtbundesamt die Zulassungsregeln äußerst weitherzig auslegen lassen. Frankreich hat daraufhin die Zulassung der fraglichen Autos zum Straßenverkehr verweigert.

Doch auch Frankreichs Unterstützer mehren sich: Die EU-Kommission teilte am Mittwochabend in Brüssel mit, dass der Zulassungsstopp der französischen Behörden für Mercedes-Benz Modelle der A-, B- und SL-Klasse berechtigt sein könnte. Eine endgültige Entscheidung der EU-Kommission steht noch aus.

Hinter der harten Haltung Frankreichs wird weniger die Sorge vor der Klimaschädlichkeit des alten Stoffs als vielmehr eine Retourkutsche wegen der Aufweichung der CO2-Emissionsgrenzen zugunsten schwerer Limousinen gesehen. Darin sieht man eine Wettbewerbsverzerrung, weil die deutsche Autoindustrie mit ihren großen Wagen weltweit glänzende Geschäfte macht, während die Autobauer in Frankreich wie in den meisten anderen EU-Ländern vorwiegend vom schleppenden Absatz kleiner, sparsamer Autos abhängig sind. (fpi)