16.000 Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen

Wenn 2020 das politische Ziel von einer Million zugelassener Elektroautos erfüllt wäre, könnte der Strombedarf problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, haben Forscher ermittelt.

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15.390 Elektrofahrzeuge fuhren Anfang 2013 auf Deutschlands Straßen. Das haben das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) ermittelt. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Bestand damit um 78 Prozent gestiegen.

"Der deutliche Zuwachs spiegelt die typische Einstiegsdynamik einer noch jungen, aber vielversprechenden Technik wieder. Wenn es gelingt, diese Dynamik in den kommenden Jahren aufrecht zu erhalten, dann kann auch die Energiewende im Verkehrssektor gelingen", erklärt Benjamin Schott, einer der Autoren des Papiers "Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland". Im April hatte die Bundesregierung allerdings bekannt gegeben, dass 2012 mit weniger als 5000 abgesetzten Elektrofahrzeugen das Ziel von 25.000 verfehlt wurde.

Entwicklung des Bestandes an Elektrofahrzeugen in ausgewählten Ländern.

(Bild: zsw.bw.de )

Die beiden Institute waren nicht damit einverstanden, dass im Zentrum der öffentlichen Debatte meist nur reine Elektro-Pkw stehen. Daher haben sie auch andere Fahrzeuge berücksichtigt und herausgefunden, dass die Pkw nur etwa die Hälfte der Elektromobile ausmachen. 1100 sind Plug-In-Hybride, 4650 Krafträder, 2960 Lastwagen und Busse.

Weltweit sind laut dem Papier 200.000 E-Fahrzeuge unterwegs. Dominiert werde der Markt bislang klar von Herstellern und Modellen aus den USA sowie Japan. Dort seien auch rein zahlenmäßig die meisten Elektrofahrzeuge und Neuzulassungen zu verzeichnen, während Norwegen und die Niederlande bei den prozentualen Anteilen Spitzenwerte erreichten.

Nach den Berechnungen der Wissenschaftler der beiden Institute haben die E-Fahrzeuge in Deutschland 2012 knapp 87 Millionen kWh Strom verbraucht – ungefähr so viel wie 25.000 deutsche Durchschnittshaushalte. Für 2020 könnte nach den Schätzungen der Wissenschaftler der Stromverbrauch im Verkehr auf rund 3,24 Milliarden kWh ansteigen, wenn bis dahin das politische Ziel von einer Million zugelassener Elektroautos erfüllt sein wird. Gemessen am gesamten deutschen Stromverbrauch von 573 Milliarden kWh, der für das Jahr 2020 erwartet wird, betrüge der Anteil der Elektromobilität 0,6 Prozent. Er könne so problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, heißt es in dem Papier.

Für die Untersuchung wurden Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes, weiterer nationaler und internationaler Behörden sowie Flottenversuchen der Modellregion Bremen/Oldenburg herangezogen. In den Fahrzeugen der Modellregion sind Logger installiert, mit denen das DFKI Daten zu den Fahrzeugen sowie deren Nutzung erhebt und auswertet. (anw)