SCO vs. Linux: Unix als endliches Geschäft

Im Konkursverfahren deutete SCO-Anwalt Arthur Spector vor einem US-Gericht an, SCO erwäge einen Verkauf des Unix-Geschäfts. Die Verfahren gegen Novell, IBM und andere sollen dagegen weiter von der SCO Group geführt werden.

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In der mündlichen Verhandlung vor dem Konkursgericht von Wilmington im US-Bundesstaat Delaware hat ein Rechtsanwalt der vom Konkurs bedrohten SCO Group betont, dass SCO nicht daran interessiert sei, auf ewig im Unix-Geschäft zu bleiben. Wie Augenzeugen der Verhandlung auf Groklaw berichten, sieht SCO nach Aussage des Anwalts die Möglichkeit, die Pflege von Unix an eine andere Firma zu verkaufen. Gleichzeitig sollen die Prozesse gegen Novell, IBM und andere mit der Aussicht auf Milliardengewinne in der Obhut der SCO Group verbleiben.

Am gleichen Tag, an dem SCO sein Service Pack 3 für OpenServer 6 freigab, in dem die Firma als führender Vertreiber von Unix-Software beworben wird, stellte SCO vor dem Konkursgericht sein Unix-Geschäft zur Disposition. Die Firma, die sich nach Chapter 11 des US-amerikanischen Konkursrechts geschützt vor ihren Gläubigern reorganisieren will, ließ über einen Anwalt ihr Verhältnis zu Unix erklären. Man könne sich durchaus vorstellen, dass eine Firma daran interessiert sei, das Erbe von Unix zu übernehmen, ohne die Entscheidungen in den diversen Prozessen abzuwarten, erläuterte SCO-Anwalt Arthur Spector. Zuvor hatte Spector den Rechtsanwalt Scott McNutt vor Gericht als Repräsentant von York Capital eingeführt, die Interesse am Kauf von SCO-Beständen haben soll. McNutt erklärte, dass die Investmentfirma SCO seit 2005 beobachte und Interesse daran habe, das Unix-Geschäft zu übernehmen.

In der mündlichen Verhandlung wurden etliche Einsprüche im Konkursverfahren geklärt, die meisten Fragen aber auf eine weitere Verhandlung vertagt, die am 16. November stattfinden soll. Die Eingabe von Novell, das Gerichtsverfahren in Utah fortsetzen zu können, nahm der Richter zur Beratung zu den Akten. Er will in Kürze dazu sein Urteil fällen. Der Richter gestand SCO außerdem zu, die Prozesse in Deutschland fortzuführen. Hingegen entschied der Richter eine Eingabe der Suse Linux GmbH abschlägig, die als Novell-Tochtergesellschaft erreichen wollte, dass das in die Schweiz abgewanderte Verfahren vor dem Schiedsgericht der internationalen Handelskammer fortgesetzt werden kann. (vbr)