Jobsorgen bei Beschäftigten von Bosch Solar

Beim offiziellen Wahlkampfauftakt der Thüringer CDU machten Beschäftigte von Bosch Solar auf ihre Sorgen aufmerksam. Merkel sagt Unterstützung zu; die Opposition kritisiert, die Regierungspolitik habe die Chancen der Technik verspielt.

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  • dpa

Die deutschen Solarbranche ist weiter unter Druck (Photovoltaik-Anlage in Thüngen/Bayern)

(Bild: OhWeh, Lizenz Creative Commons CC BY-SA 2.5)

Sie hielten der Bundeskanzlerin weinende Sonnen entgegen: Beim offiziellen Wahlkampfauftakt der Thüringer CDU in Ilmenau machten Beschäftigte von Bosch Solar auf ihre Sorgen aufmerksam. Angela Merkel hat den Beschäftigten des von der Schließung bedrohten Arnstädter Bosch-Solar-Werks ihre Unterstützung zugesagt. "Wir wollen, was politisch machbar ist, tun", sagte Merkel. Sie traf sich nach ihrer Rede kurz mit Vertretern des Betriebsrats des Arnstädter Werks. Auch Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sagte den Beschäftigten Hilfe im Kampf um ihre Arbeitsplätze zu. "Wir lassen die Beschäftigten nicht im Regen stehen", sagte sie. Es müssten Investoren gefunden werden, um so viele der 1800 Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten.

Es gebe Interessenten für das Thüringer Werk, das erst 2011 vollständig eröffnet worden war, sagte Lieberknecht gegenüber dpa. "Wir drängen auf die zügige Prüfung ihrer Angebote. Bundeskanzlerin Merkel werde sich persönlich an Bosch-Chef Volkmar Denner wenden und die Sorgen der Beschäftigten vortragen, sagte die Thüringer Regierungschefin und CDU-Vorsitzende. Mit den Betriebsräten des Arnstädter Werks und dem Konzernbetriebsrat Alfred Löchle habe es nach der Wahlkampfkundgebung, zu der nach CDU-Angaben etwa 4000 Menschen kamen, ein konstruktives, offenes Gespräch gegeben. "Weitere Gespräche sind vereinbart", sagte Lieberknecht. Sie habe bei einem Telefonat am Montag mit der Bosch-Geschäftsführung deutlich gemacht, dass nun zügig an der Investorenauswahl gearbeitet werden sollte.

Die Grünen warfen Merkel und ihrer Regierung mangelnde Rückendeckung für die Solarbranche vor. Mit ihrer Politik habe die Kanzlerin die Chancen Deutschlands mit dieser Technologie verspielt, kritisierte der energiepolitische Sprecher Dirk Adams. "Daran können auch Solidaritätsbekundungen und Vorstandsbriefe nichts mehr ändern."

Der Bosch-Konzern hatte als Reaktion auf den drastischen Preisverfall für Solarzellen und -module auf dem Weltmarkt und hohe Verluste im März seinen Ausstieg aus dem Solargeschäft bis 2014 beschlossen. Dagegen kämpfen Belegschaft und IG Metall. Geprüft werden müsse eine Weiterführung der Produktion, der Verkauf an einen soliden Investor, der die Sozialstandards erhalte, oder die Nutzung des Standortes für andere Bosch-Produkte, sagte der Betriebsratsvorsitzende der Bosch Solar Energy AG, Andy Poplawski.

Merkel und Lieberknecht sei ein Strategiepapier übergeben worden, in dem die Arbeitnehmervertretung von Bosch Möglichkeiten für den Standorterhalt aufzeige. In das Werk hatte Bosch seit 2009 mehr als eine halbe Milliarde Euro investiert. Die Thüringer SPD und die Linke hatten ein klares Wort der Bundeskanzlerin zur Zukunft von Bosch Solar in Arnstadt verlangt.

Merkel verwies in ihrer Rede darauf, dass die Zahl der Arbeitslosen während ihrer Kanzlerschaft auf jetzt unter drei Millionen gesunken sei. Gerade in den neuen Ländern gebe es eine positive Entwicklung. Wichtig sei nun, dass von den vielen jungen Leuten, die Ostdeutschland auf Jobsuche verlassen hätten, möglichst viele zurückkämen. Merkel bekräftigte, dass es mit der CDU nach der Bundestagswahl keine Steuererhöhungen geben werde. (jk)