AMD verliert weiter Anteile am schrumpfenden Prozessormarkt

DĂĽstere Aussichten: Im vierten Quartal vergangenen Jahres wurden 11 Prozent weniger x86/x64-Prozessoren als noch Ende 2007 verkauft; Marktforscher erwarten auch keine Besserung.

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Nach den Erkenntnissen der Marktforscher von IDC sind die Verkaufszahlen von Mikroprozessoren für Notebooks, Desktop-PCs und x86/x64-Server im vierten Quartal 2008 so stark eingebrochen wie zumindest seit 1996 noch nie – damals begann IDC mit der Erfassung dieser Marktzahlen. Im Vergleich zum dritten Quartal 2008 wurden 17 Prozent weniger Prozessoren verkauft, im Jahresvergleich waren es 11,4 Prozent weniger. Umsatzzahlen nennt IDC in dem veröffentlichten Auszug aus der kostenpflichtigen Studie nicht.

Die unschönen Ergebnisse ihrer Marktuntersuchung kann die Firma IDC auch nicht mit einem versöhnlichen Ausblick auf die nächsten Quartale versüßen – ganz im Gegenteil: Die Nachfrage sei weiterhin so schwach, dass die Stückzahlen wohl im laufenden und im zweiten Quartal weiter schrumpfen werden.

Besonders düster sieht es für AMD aus. Immerhin konnte sich AMD im Desktop-PC-Bereich annähernd halten, hier verschoben sich die Verhältnisse nur um 0,4 Prozentpunkte zu Gunsten Intels (jetzt 73,9 Prozent), während AMD 26 Prozent verbuchte – leider eben bei insgesamt gesunkenen Stückzahlen.

Bei den Servern konnte Intel 2,5 Prozentpunkte gutmachen und kam auf 88,1 Prozent, AMD blieben die restlichen 11,9 Prozent. Besonders schwer hat es AMD aber bei den Notebooks und Netbooks: Intel konnte den Marktanteil um weitere 1,7 Punkte auf 89,1 Prozent steigern und auch VIA lieferte 0,7 Prozent aller Mobilprozessoren, sodass AMD nur 10,2 Prozent blieben – 1,2 Prozentpunkte weniger als zuvor. Das ist deshalb für AMD besonders kritisch, weil mittlerweile mehr Notebooks als Desktop-Rechner verkauft werden. Prozessoren für Server und Workstations sind zwar teurer, haben aber am gesamten x86/x64-CPU-Markt nur einen geringen Anteil von weniger als 5 Prozent.

Auch die IDC-Studie belegt, welche enorme Wirkung die billigen Netbooks auf den Gesamtmarkt haben: Ohne die Netbook-Prozessoren von Intel und VIA wären die Prozessorzahlen im vierten Quartal 2008 nicht "bloß" um 11,4 Prozent im Jahresvergleich geschrumpft, sondern sogar um 21,6 Prozent. Wie die letzten Intel-Zahlen belegen, erzielt Intel dabei mit den billigen Atom-Prozessoren dank ihrer vergleichsweise winzigen Die-Fläche durchaus respektable Margen – obwohl der hohe Atom-Anteil den Average Sales Price (ASP) der Prozessoren drückt und deshalb die Umsätze im Vergleich zu den CPU-Stückzahlen nicht so stark wachsen wie früher.

Insgesamt lieferte Intel im vierten Quartal vergangenen Jahres 81,9 Prozent aller x86/x64-Prozessoren (plus 1,1 Punkte), AMD verlor 0,9 Punkte auf 17,7 Prozent und VIA blieben 0,4 Prozent. Für das gesamte Jahr 2008 hat IDC Stückzahl-Marktanteile von 80,3 Prozent für Intel (plus 2,9 Prozentpunkte), 19,2 Prozent für AMD (minus 3,1 Punkte) und 0,4 Prozent für VIA ermittelt.

Wiederum auf das Gesamtjahr 2008 bezogen, verlor AMD bei den Mobilprozessoren 30 Prozent Marktanteil: Er schrumpfte um 5,3 Punkte auf 12,1 Prozent. 4,8 Prozentpunkte davon hat sich Intel einverleibt (87,1 Prozent), 0,5 Prozentpunkte VIA (0,8 Prozent). Im Server/Workstation-Segment verschoben sich die Gewichte um 0,9 Prozentpunkte ins Intel-Lager (86,6 zu 13,4 Prozent), bei den Desktop-Rechnern blieb es mit 73,4 zu 26,4 Prozent ungefähr so wie im jahr 2007, meint IDC. (ciw)