Ein-Liter-Auto VW XL1 kostet angeblich 111.000 Euro

VW will seinen Ökoflitzer XL1 laut einem Medienbericht weiter strikt limitieren. Entscheidender für die Zukunftsfrage der Antriebe von morgen ist aber ohnehin der künftige Erfolg der batteriebetriebenen Volumenmodelle Golf und Up. Ihr Startschuss naht.

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Von
  • Heiko Lossie
  • dpa

Europas größter Autobauer Volkswagen plant keine größere Serienfertigung für sein Hightech-Ökomobil XL1. "Das Auto ist eher ein Leuchtturm als ein Geschäftsmodell", sagte VW-Markenvorstand Ulrich Hackenberg der Wirtschaftswoche. Wie das Blatt berichtete, soll das per Mini-Diesel und Batterie angetriebene Ein-Liter-Auto 111.000 Euro kosten. VW plant 250 XL1, erste Modelle sind derzeit etwa in Hannover mit Testfahrern unterwegs. Laut Wirtschaftswoche sollen die Fahrzeuge vom nächsten Frühjahr an zu kaufen sein.

Der Projektcharakter des XL1, der radikal auf Spritsparen getrimmt ist, und seine geringe Stückzahl sind eine Erklärung für den stolzen Preis von 111.000 Euro. Zum Vergleich: Ein Porsche-911 aus der Konzernfamilie ist ab etwa 90.000 Euro zu haben. Ein VW-Sprecher nannte den Bericht der Wirtschaftswoche spekulativ. Das Unternehmen werde den Preis erst auf der Messe IAA Mitte September bekanntgeben.

Für VW ist der XL1 als Prestigeobjekt und Ingenieursplattform von großer Bedeutung. Das Auto zeigt ohne den üblichen Kostendruck für die Produktion der Massenmodelle wie etwa den Golf, was womöglich in Zukunft an Innovationen Einzug in die Serie erhalten könnte. Ähnlich wirken Innovationen der Luxustöchter im Konzern wie etwa Bugatti. Dort kommen zum Beispiel Leichtbau-Bordnetze aus der Luftfahrt zum Einsatz. Solches Know-how kann später konzernweit übertragen werden.

Wirtschaftlich hat der XL1 direkt keine Bedeutung für den VW-Konzern – gemessen an dessen gesamtem Absatz von rund 9,3 Millionen Fahrzeugen 2012. Weitaus wichtiger für die Zukunft der Antriebe sind die Elektroversionen des Kleinstwagens Up und des Verkaufsschlagers Golf.

VW stellt beide E-Modelle Mitte September auf der Messe IAA vor. Der viersitzige E-Up startet bei 26.900 Euro, wie VW bereits selbst bekannt gab. Das Basismodell mit Verbrenner ist für unter 10.000 Euro zu haben. Der E-Up konkurriert etwa mit Daimlers zweisitzigem E-Smart, der inklusive Akku bei 23.680 Euro beginnt. Der Preis des E-Golf soll laut Wirtschaftswoche bei 35.000 Euro anfangen. Der Golf als herkömmlicher Verbrenner beginnt bei 17.175 Euro Listenpreis.

Bei der IAA in Frankfurt ist die E-Mobilität eines der zentralen Themen. So zeigt beispielsweise auch BMW seinen i3, der in der Einstiegsvariante knapp 35.000 Euro kostet – so viel wie der von der Wirtschaftswoche genannte Startpreis für den E-Golf.

In Deutschland sollen nach dem Willen der Bundesregierung schon im Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge unterwegs sein. Doch teure Akkus und geringe Reichweiten sorgen für Anlaufschwierigkeiten.

So sieht etwa VW-Chef Martin Winterkorn keinen schnellen Schub für die Stromer. "Die reinen Elektrofahrzeuge wie der E-Up oder der E-Golf werden zunächst wohl eher Zweitwagen bleiben oder in Fuhrparks eingesetzt", hatte er vor einigen Wochen der Automobilwoche gesagt. Immer wieder tauchen auch Forderungen nach staatlichen Prämien auf, die das Projekt der E-Mobilität anschieben könnten. Für zusätzlichen Druck bei dem Thema sorgen strenge CO2-Vorgaben der EU, die gerade die deutschen Oberklassehersteller vor Herausforderungen stellen. E-Autos spucken keine direkten Schadstoffe in die Umwelt. Wichtig für ihre Ökobilanz ist es, woher der Strom für die Batterie kommt. (anw)