VIA steigt aus dem Geschäft mit AMD- und Intel-Chipsätzen aus

Nach Angaben des Marketing-Chefs von VIA Technologies wird das Unternehmen in Zukunft keine Chipsätze für Mainboards mit Prozessoren von AMD und Intel mehr produzieren.

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Die Anbieterkonzentration bei den Mainboard-Chipsätzen für x86-Prozessoren verschärft sich weiter: Mit VIA Technologies zieht sich ein weiteres Unternehmen aus dem von Intel, AMD und Nvidia dominierten Markt zurück. Das teilte VIA-Marketing-Chef Richard Brown dem britischen Hardware-Magazin CustomPC mit. Sein Unternehmen will sich künftig auf Chipsätze für die eigenen Prozessoren VIA C3, C7 und Nano konzentrieren.

VIA hat bereits seit geraumer Zeit keine neuen Chipsätze für AMD- und Intel-Prozessoren mehr auf den Markt gebracht und litt auch zuvor immer wieder unter langen Verzögerungen einzelner Produkte, etwa der Southbridge VT8251, die sich bereits spöttische Bezeichnungen wie "VIA Stealth Southbridge" und "Codename Bielefeld" eingehandelt hatte. Nach wie vor sind aber (billige) LGA775- oder AM2-Mainboards erhältlich, die mit VIA-Chipsätzen wie dem P4M900, PT890, K8M800 oder K8M890 bestückt sind. Die von der VIA-Tochter S3 Graphics zugelieferten, integrierten Grafikkerne sind zwar recht sparsam, halten aber von Performance und Anschlussvielfalt her seit Jahren nicht mehr mit den grafikfähigen Mainboard-Chipsätzen von Intel und vor allem AMD und Nvidia mit.

VIA Technologies wurde vom ehemaligen Intel-Mitarbeiter WenChi Chen unter dem Dach der mächtigen taiwanischen Formosa Plastics Group des zweitreichsten Taiwaners Yung-ching Wang (YC Wang) gegründet. VIA-Chairwoman Cher Wang ist eine Tochter von Yung-ching Wang und leitet gleichzeitig den Smartphone-Hersteller HTC; zur Formosa Plastics Group gehören etwa auch die Firmen Nanya, FIC, Everex und Grace Semiconductors.

VIA hat jahrelang recht erfolgreich mit Intel konkurriert und war lange vor Konkurrenten wie Nvidia im Chipsatz-Geschäft aktiv, hat sich aber auch endlose juristische Auseinandersetzungen mit Intel um Technik-Lizenzen geliefert. Vor allem mit Chipsätzen für Athlon-XP-Prozessoren profitierte VIA von AMD-Produkten, verlor dann aber beim Umstieg auf die AMD64-Prozessoren technisch an Boden. Nachdem Nvidia den ehemals als ALi firmierenden Chipsatzhersteller ULi schluckte, ATI unter das AMD-Dach schlüpfte und von Reliance/ServerWorks/Broadcom nur noch im AMD-Servermarkt etwas zu hören ist, bleiben außer Marktführer Intel im Chipsatzbereich nur noch AMD, Nvidia und SiS übrig. Auch in Bezug auf Nvidia gab es schon Gerüchte über einen Ausstieg aus dem Chipsatz-Markt, die das Unternehmen aber dementierte. Angeblich will Nvidia sogar Chipsätze für den VIA Nano fertigen. (ciw)