Euronics expandiert in der Fläche
Euronics bedient sich bei ProMarkt und will eigene neue Märkte eröffnen. Die Verbundgruppe plant zudem einen Ausbau des E-Commerce, ohne dabei den stationären Handel zu schwächen. Viel mehr soll ein Zusatzangebot aufgebaut werden.
Euronics wird passend zum Jahresendgeschäft in die "Bieterschlacht" um Filialen der ProMarkt-Kette einsteigen und Märkte übernehmen. Diese sollen in Euronics-XXL-Märkte umgewandelt werden. "Da die Standorte für unsere Mitglieder reserviert werden und wir bilaterale Verträge mit ihnen schließen, dauert der Prozess ein wenig länger als beim Wettbewerb", erklärt Benedict Kober, Vorstandssprecher bei Euronics. Man wolle selber auf keinen Fall im Wettbewerb zu den Mitgliedern stehen, aber auf der anderen Seite Standorte in Regionen, wo Euronics nicht vertreten sei, unbedingt besetzen. "Wenn sich allerdings kein Mitglied findet, dass in der betreffenden Regionen, wo Euronics weiße Flecken zu verzeichnen hat, einen Markt übernehmen will, können wir auch Regiebetriebe einrichten", so Kober weiter. Neue Standorte müssten aber wirtschaftlich Sinn machen. "Expansion um jeden Preis wird es von uns nicht geben", stellt der Euronics-Vorstand klar. Über die Anzahl der neuen Shops oder die genauen Standorte machte Kober aber noch keine Angaben.
Im Bezug auf die Geschäftsentwicklung konnte sich auch Euronics, nach der Aussage von Kober, der Marktentwicklung nicht entziehen. Mit der im Handel entwickelten branchenübergreifenden Kampagne "Smarter Fernsehen" wollte man etwas gegen das miese TV-Geschäft unternehmen. Mit Erfolg, wie Kober unterstreicht: "Wir haben in den letzten Monaten zu wenig unternommen und zu wenig miteinander über dieses Problem geredet. Wir haben auch zu wenig geworben sowie den Endkunden aufgeklärt und einbezogen. Das konnte die Kampagne bereits ändern und viele Hersteller ziehen mit." Sein Unternehmen musste etwas tun, da die negative Entwicklung im TV-Bereich die Verbundgruppe bereits über das gesamte Jahr verfolge. Man hoffe, den Abschwung bei den TV-Verkäufen aufhalten zu können. Letztendlich geht Kober davon aus, dass sich die Verkaufszahlen bei TV-Geräten künftig bei 8 bis 10 Millionen pro Jahr einpendeln werden. Für 2013 wird mit 7,8 Millionen verkauften Geräten gerechnet, 2012 waren es noch circa 9,6 Millionen. "Es muss uns nur gelingen, die Vorteile der neuen Geräte zu vermitteln und die Kunden bei den neuen Trends aufzuklären. Dann sollte sich das auch im Umsatz niederschlagen", ist sich Kober sicher. "Es gibt niemanden, der das besser umsetzen kann, als der Fachhandel." Man müsse gemeinsam aufklären und den Schulterschluss mit der Industrie und den Medien suchen, um das Ruder herumzureißen, so Kober weiter. Nur über alle Grenzen der Branche hinweg, könne man heute noch erfolgreich sein.
Im E-Commerce habe Euronics einen gut funktionierenden Online-Shop etabliert. "Primäres Ziel ist es aber mit Hilfe des Shops, Kunden dem stationären Handel zu zuführen. Beratung, Infos und Service sind eben nirgends besser zu bekommen, als im Fachhandel vor Ort", erklärt der Euronics-Manager. Die Kundenreise beginne heute im Netz, müsse aber im Laden enden. Nur im POS würden Kunden beispielsweise Sounderlebnisse geboten bekommen und erfahren, dass Qualität eben auch einmal mehr kostet. "Anfassen, Anfühlen und hören geht Gott sei Dank noch nicht im Netz", sagt Kober. "Dennoch legen wir Wert auf E-Commerce und bieten beispielsweise die Option Ware zu bestellen und diese dann vor Ort abzuholen". Kober nennt die Aufwendungen in dieser Sparte "Multichannel-Konzept 2.0". Dabei will Euronics künftig auch die Regionalität und Lokalität der Shops über das Netz besser vermarkten. Dem Kunden soll gezeigt werden, wo er die Produkte am POS kaufen kann. So baut die Verbundgruppe auch den Bereich M-Commerce aus und bietet künftig eine entsprechende App an, über die Kunden auch kaufen können. "Wir müssen allerdings aufpassen: Stationär und Online dürfen sich nicht in die Quere kommen. Man darf sich hier auf keinen Fall kannibalisieren und muss klare Grenzen ziehen", warnt Kober. Wichtig sei es, die hohe Qualität der Shops zu halten. "Der Kunde entscheidet am Ende selber, wo er kauft. Wir müssen dem Kunden nur alles bereitstellen, was er benötigt, dann kommt er schon zu uns", erläutert der Euronics-Sprecher die Strategie. (roh)