Big Data made in Israel: Armee als Start-up-Inkubator

Das Militär in Israel fördert Datenanalysefirmen und andere Internet-Neugründungen. Die Hightech-Exporte des Landes belaufen sich inzwischen auf jährlich 25 Milliarden US-Dollar.

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Das Militär in Israel fördert Datenanalysefirmen und andere Internet-Neugründungen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Jedes Jahr hält es Kurse für Jugendliche ab, die auf Teams verteilt werden. Die bilden den technischen Nachwuchs für ein Land, das derzeit pro Kopf mehr Wagniskapital anzieht als jede andere Nation. Das 2009 erschienene Buch "Start-up Nation" sprach von einem israelischen "Wirtschaftswunder": Die Hightech-Exporte des kleinen Nahoststaates belaufen sich inzwischen auf jährlich 25 Milliarden Dollar und machen damit ein Viertel des gesamten Exports aus.

Ein Schwerpunkt des "militärisch-unternehmerischen Komplexes" von Israel ist Big Data, sagen Experten. "Unsere Hauptexpertise war, aus Nachrichten auf verschiedensten Kanälen Pläne der Akteure herauszufiltern", meint Omer Perchik, CEO von Any.Do. "Nun bauen wir eine Art Maschine, die aus den Aufgaben eines Nutzers dessen Vorhaben erkennt und ihn dabei unterstützt, diese Aufgaben vom Smartphone aus zu lösen."

Viele Wehrpflichtige, die zwei bis drei Jahre in den israelischen Streitkräften dienen müssen, bewerben sich für die Computer-Akademie der Armee. Die befindet sich am Rand von Tel Aviv und ist eine Mischung aus Start-up-Schule, Lehrprogramm und Projektmanagement. Junge, besonders fähige Hacker etwa werden gleich für spezielle Aufklärungseinheiten wie Matzov – die sich um die Cybersicherheit Israels kümmert – rekrutiert.

"Wir sagen diesen wirklich hellen Köpfen: Hier habt ihr ein Rechenzentrum zur Verfügung, dass so viel leistet wie Google und Facebook zusammen. Macht etwas von Bedeutung damit", sagt Michael Eisenberg, Partner beim Wagniskapitalgeber Benchmark Capital. "Wenn sie dann aus der Armee kommen, haben wir die höchste und beste Konzentration von Big-Data-Analysten in der Welt."

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(bsc)