Neue Führung nach Richtungsstreit im Breko-Verband

Nach einer internen Auseinandersetzung über die Standortbestimmung des Verbands in Fragen der Regulierungspolitik hat sich der Bundesverband Breitbandkommunikation nun doch noch eine neue Führung gegeben.

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Nach einem Richtungsstreit um die künftige Linie der Lobbyvereinigung haben die Mitglieder des Bundesverbands Breitbandkommunikation (Breko) nun doch noch ein neues Präsidium gewählt. Erna-Maria Trixl, Geschäftsführerin des regionalen Netzbetreibers LEW TelNet, ist die neue Präsidentin des Breko, teilte der Verband am Mittwoch in Bonn mit. Sie tritt die Nachfolge von Versatel-Chef Peer Knauer an, der sich nicht mehr zur Wahl stellte. Knauer stand vier Jahre an der Spitze des Verbands.

Eigentlich hätte der neue Vorstand bereits auf der Mitgliederversammlung Mitte November 2008 gewählt werden sollen. Doch konnten sich die Mitgliedsunternehmen nicht auf eine gemeinsame Linie in der Verbandspolitik einigen: "Zu einigen wichtigen regulatorischen Themen" habe "keine einheitliche Positionierung" erreicht werden können, teilte der Verband dazu im vergangenen November mit. Der Verband war in zwei Lager gespalten; das Patt verhinderte die angesetzte Wahl des neuen Vorstands und Präsidiums. Knauer und der bestehende Vorstand hatten sich daraufhin bereiterklärt, ihre Verbandsämter kommissarisch weiterzuführen.

Dabei ging es unter anderem um die Mietgebühren für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) der Telekom und die Frage, wie sich der Verband zur im März anstehenden neuen Entgeltfestsetzung durch die Bundesnetzagentur stellen solle. Die Breko-Mitglieder, deren Geschäftsmodell auf eigene Verteilernetze und den Kundenzugang über die Teilnehmeranschlussleitung der Telekom aufbaut, fordern die weitere Senkung der TAL-Miete. Auf der anderen Seite sehen Stadtnetzbetreiber, die eigene Anschlussnetze betreiben oder Glasfaseranschlüsse in die Häuser legen wollen, ihre Investitionen durch zu niedrige TAL-Gebühren gefährdet.

Nun konnte die in der Branche befürchtete Spaltung des Verbands offenbar verhindert werden. Die Mitglieder hätten sich auf eine gemeinsame Position verständigt, sagt eine Verbandssprecherin. Dabei haben sich die Befürworter einer niedrigeren TAL-Miete offenbar durchgesetzt: "Für viele unserer Mitgliedsunternehmen ist die Absenkung des Entgelts für den Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung eine wichtige Voraussetzung, um Investitionen in die Netze der nächsten Generation zu ermöglichen", lässt sich die neue Breko-Präsidentin in einer Pressemitteilung zitieren.

Damit sind nicht alle ganz glücklich, so viel muss auch die Sprecherin einräumen, versichert dabei aber, Austritte habe es keine gegeben. Doch zumindest bei zwei Mitgliedern steht das weitere Engagement im Breko auf dem Prüfstand. Bei M-Net in München laufen dazu Gespräche. Auch der Kölner Anbieter Netcologne überdenkt seine Verbandsbeziehungen, erklärt eine Sprecherin. Die Kölner wünschen sich mehr Unterstützung für ihre Forderung nach einem Ausgleich für Investitionen, die im Zuge des VDSL-Ausbaus der Telekom nötig seien. Die Wettbewerber müssten mit eigener Ausrüstung mitziehen, wenn die Telekom die DSLAMs von der Vermittlungsstelle in die Kabelverzweiger verlagert.

Das neue Breko-Präsidium rekrutiert sich nun aus Vertretern von Unternehmen, die nicht in erster Linie Endkundenprovider sind. Zum neuen Vizepräsidenten wurde Johannes Pruchnow gewählt, der Telefonica-Chef ersetzt M-Net-Chef Hans Konle. Werner Hanf von Netcologne gehört dem neuen Führungsgremium ebenfalls nicht mehr an. Damit sind Netcologne und M-Net nicht mehr im neuen Vorstand vertreten. Hansenet, EWE Tel und HL komm sind weiterhin im Vorstand vertreten. Auch die Hannoveraner htp und KielNET entsenden einen Vertreter in den Verbandsvorstand. (vbr)