Weihnachts-PC von Aldi spielt HD DVDs und Blu-ray Discs ab

Mit Unterstützung für viele HD-Video-Formate will Aldi dem in der Käufergunst gefallenen Aldi-PC neuen Glanz einhauchen.

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Als einer der ersten typischen Heimrechner dieser Machart soll der neue Aldi-PC HD-Videos sowohl von Blu-ray Discs als auch von HD DVDs abspielen können. Damit hebt sich das Gerät von vielen Konkurrenzprodukten ab.

Mittlerweile hat der berühmte Aldi-PC, dessen Erfolg entscheidend zur früheren Marktführerschaft von Medion auf dem deutschen PC-Markt beigetragen hatte, deutlich an Glanz verloren: Einerseits haben praktisch alle großen Lebensmitteldiscounter das Aldi-Konzept kopiert und schieben ab und zu – vor allem vor Weihnachten – Paletten mit Heimrechnern auf die Sonderaktionsflächen ihrer Filialen, andererseits sind große Elektro-Fachmärkte (besonders die Häuser der Metro-Töchter Mediamarkt und Saturn) heute für große Teile der deutschen Bevölkerung leicht zu erreichen und haben sich ein großes Stück vom so genannten Consumer-PC-Markt einverleibt. Dennoch schaffen es Medion (als Zulieferer und Service-Dienstleister) und Aldi immer noch, ihre im Vorweihnachtsgeschäft und dann später wieder im März zu Preisen zwischen 800 und 1000 Euro angebotenen Rechnern so opulent auszustatten, dass viele konkurrierende Offerten auf die typische Käuferzielgruppe weniger attraktiv wirken.

Noch haben Aldi-Nord und Aldi-Süd die Daten ihres wahrscheinlich ab kommendem Mittwoch oder Donnerstag angeboteten Rechners nicht veröffentlicht, doch sicherlich dürften morgen wieder in vielen Briefkästen und Tageszeitungen bunte Prospekte und Annoncen zu finden sein – teure Werbeaktionen finanzieren die mit Komponenten im PC vertretenen Hersteller oft mit. Auf den Webseiten von Aldi Belgien und Aldi Suisse sind allerdings Daten für einen 899 Euro (beziehungsweise 1399 Schweizer Franken) teuren Medion MD 8828 zu finden – aller Erfahrung nach dürfte es sich dabei um weitgehend dasselbe Gerät handeln, das nächste Woche wohl in deutschen Aldi-Filialen stehen wird.

Der belgische MD 8828 soll jedenfalls HD-Videos sowohl von Blu-ray Discs als auch von HD DVDs abspielen können. Brennen kann das optische Laufwerk allerdings ausschließlich DVDs und CDs; wahrscheinlich kommt das angekündigte, aber sonst bisher nicht im Einzelhandel erhältliche LG GGC-H20N zum Einsatz, das einzeln laut Hersteller etwa 250 Euro kosten soll – der Preisverfall bei HD-DVD- und Blu-ray-Lesern war aber in letzter Zeit kräftig.

Für eine lückenlose Kopierschutzkette zwischen HD-Video-Scheibe und Display sorgt eine Grafikkarte mit HDMI-Ausgang und dem Nvidia-Chip GeForce 8600 GS, den es so bisher nicht offiziell gibt – offenbar handelt es sich um eine höher oder niedriger getaktete Variante des GeForce 8600 GT, der mit 256 MByte Speicher kooperiert. Auf der Aldi-Belgien-Webseite ist die Rede von DDR2-Speicher auf der Grafikkarte – wenn das zutrifft, dürfte sie zur langsameren Sorte gehören, denn Nvidia sieht eigentlich GDDR3-Chips vor.

Wie früher schon baut Medion auch in diesen Rechner eine Multi-Tuner-Karte ein, die DVB-S, DVB-T und analoge Fernsehprogramme empfängt. Eine Fernbedienung scheint ebenfalls zum Lieferumfang zu gehören.

Als Hauptprozessor dient der Core 2 Duo E6750 (2,66 GHz, 4 MByte L2-Cache, FSB1333), nun – im Unterschied zum Vorjahresangebot – offenbar auf einem Mainboard mit Intel- Chipsatz, denn sonst dürfte Medion kein Intel-Viiv-Logo aufs Gehäuse kleben. 2 GByte DDR2-Hauptspeicher und eine 500-GByte-Festplatte sind eingebaut, bei diesen Komponenten liegt der Aldi-PC eher im Mittelfeld aktueller Heimrechner-Angebote dieser Preisklasse – irgendwo muss Medion schließlich sparen, um das HD-Laufwerk bezahlen zu können.

Für einen Card Reader, Onboard-LAN (100 MBit) und einen WLAN-Adapter hat das Budget aber noch gereicht; letzterer soll sogar nach Draft N funken und ist mit 802.11b/g kompatibel. Auf die Festplatte hat Medion außer Windows Vista Home Premium auch die CD-/DVD-Brennsuite Nero 4 Essentials sowie den HD-Video-tauglichen Software-Decoder PowerDVD 7 Ultra aufgespielt – ansonsten sind vorwiegend die üblichen, eher nutzlosen Trial- und OEM-Versionen angekündigt, deren Hersteller Medion für die Vorinstallation ihrer Produkte bezahlen.

Man darf gespannt sein, wie die anderen PC-Marktelefanten den Aldi-PC kontern. HD-Video-Tauglichkeit zu diesem Preis ist schwer zu schaffen – doch es fragt sich, wie viele Käufer diese Funktion zu schätzen wissen. Während Aldi in der nächsten Woche anscheinend auch Displays verkaufen will (etwa einen 22-Zöller für 279 Euro), haben sich viele Konkurrenten wieder auf die zu seligen Vobis- und Escom-Glanzzeiten beliebten Paketangebote aus PC und Display verlegt. Außerdem findet man zurzeit überraschend viele PC-Angebote mit Quad-Core-CPU, offenbar nach dem Motto "viel hilft viel". So bietet Medion im eigenen Online-Shop für 1200 Euro ein "Premium-PC-Set" mit Core 2 Quad Q6600 an, bei Plus ist für knapp 1400 Euro der Piranha Gaming PC mit deselben CPU, aber dem kräftigen Grafikchip GeForce 8800 GTS zu haben – wahrscheinlich vom Zulieferer LEO Computer.

Saturn verkauft mit dem Scaleo PI 2662 CQ2450BDN5VW von Fujitsu Siemens Computers (FSC) einen PC mit Quad-Core-CPU bereits ab knapp 800 Euro. Der AMD Phenom 9000 kam für das Quad-Core-Rennen zum Weihnachtsbaum etwas spät – er wäre ja ein Kandidat für den diesjährigen Deutschland-PC von FSC gewesen, der aber anscheinend ausfällt.

Wer in diesen Tagen einen neuen Desktop-PC kaufen will und noch Tipps zur Hardware-Auswahl sucht, findet ab kommendem Montag, 26.11.07, die c't 25/06 mit einer ausführlichen PC-Kaufberatung am Kiosk. (ciw)