Hypervisor Xen 3.3.0 steht zum Download bereit

Die freie Virtualisierungslösung Xen ist nun in Version 3.3.0 mit zahlreichen Optimierungen erschienen, als Host-System ist ein Linux mit 2.6.18-Kernel vorgesehen.

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Von der freien Virtualisierungslösung Xen steht nun die in vielen Punkten überarbeitete Version 3.3.0 zum Download bereit. Die neue Version ist auch im Paket mit einem Linux mit Kernel 2.6.18 als Host-System alias Domain 0 (Dom0) zu haben; die Gast-Systeme heißen User-Domains (DomU). Laut den Xen-Entwicklern ist die Zahl der unterstützten Gast-Betriebssysteme weiter gewachsen, Verbesserungen soll es etwa auch bei der Performance, den ACPI-Energiesparmodi und Sicherheitsfunktionen (PVGrub statt PYGrub) gegeben haben. Auch das Verschieben laufender Virtueller Maschinen (VMs) von einem physischen Systeme auf ein anderes soll bei Xen 3.3.0 nun mit weniger Einschränkungen möglich sein; die für (redundante) Fail-Over-Konfigurationen nötige und auch für die Server-Wartung praktische Funktion ist bisher nur nutzbar, wenn die auf den jeweiligen physischen Maschinen laufenden Prozessoren (und Chipsätze) jeweils sehr ähnliche Hardware-Virtualisierungsfunktionen unterstützen.

Die Xen-Dokumentation ist etwas unübersichtlich, vor allem verlinkt die Xen-3.3.0-Downloadseite noch auf das Readme zu Xen 3.2.0. Ein Dokumentationsentwurf (PDF-Datei) für Xen 3.3.0 geht etwas weiter ins Detail. Hier findet sich auch ein Hinweis, dass nun möglicherweise auch Grafikkarten aus einer DomU über einen nativen Treiber angesprochen werden können (ähnlich PCI Pass-Through), sofern ein Prozessor und ein Chipsatz zum Einsatz kommen, die Intels Virtualization Technology for Directed I/O (VT-d) unterstützen. Das ist bei ganz neuen Serverchipsätzen wie dem 5400 (Seaburg) der Fall, aber etwa auch bei einigen (vPro-)Chipsätzen der Q-Serie für gewerbliche Bürocomputer (Q35 mit ICH9DO, der kommende Q45 mit ICH10 und TPM). Intel sieht VT-d bisher aber anscheinend eher als Funktion für Netzwerkkarten, jedenfalls ist VT-d (sofern vom BIOS des jeweiligen Mainboards überhaupt freigeschaltet) typischerweise auf den Onboard-Netzwerkchip oder PCIe-x4-Steckplätze beschränkt und funktioniert nicht an den für PEG-Grafikkarten üblichen PCIe-x16-Slots. Der Wunsch mancher Xen-Nutzer, auf einem virtualisierten Windows auch mal ein flottes 3D-Spiel zu starten, das leistungsfähige DirectX-Unterstützung benötigt, lässt sich bisher also anscheinend noch nicht erfüllen. Xen 3.3.0 soll aber nun wenigstens die Grafikausgabe via OpenGL vom Grafikchip skalieren lassen können.

Störend für manchen Einsatzzweck ist auch der mittlerweile zwei Jahre alte Linux-Kernel 2.6.18, der manche aktuelle Hardware nicht unterstützt – das stört möglicherweise besonders, weil man zur Nutzung von VT-d wiederum ganz aktuelle Komponenten benötigt. (ciw)