eBay denkt über Zahlungen mit Bitcoin nach

"Digitalwährungen werden sich zu einer sehr mächtigen Sache entwickeln" sagte eBay-Chef John Donahoe in einem Interview. In eBays Bezahltochter Paypal soll virtuelles Geld wie Bitcoin aber vorerst noch nicht integriert werden.

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Das Internet-Verkaufsportal eBay kann sich virtuelle Währungen wie Bitcoin als Zahlungsmittel vorstellen. "Digitalwährungen werden sich zu einer sehr mächtigen Sache entwickeln", sagte eBay-Chef John Donahoe der Financial Times. Sein Unternehmen sei dabei, das Spektrum der akzeptierten Zahlungsmittel zu erweitern, unter anderem sollen verschiedene Rabattkarten integriert werden. Die Tochter Paypal, über die viele eBay-Zahlungen abgewickelt werden, könnte eines Tages auch virtuelle Währungen als Zahlungsmittel einbeziehen. Momentan sei dies noch kein Thema, sagte Donahoe. Aber sein Unternehmen beobachte die Entwicklungen bei Bitcoin und anderen digitalen Währungen genau.

Der Bitcoin ist seit 2009 im Umlauf, kann im Internet mit etablierten Währungen wie US-Dollar oder Euro gekauft werden, und wird vor allem für Online-Zahlungen verwendet. Die Idee dahinter ist ein Geldsystem, das ohne zentrale Kontrollinstanz funktioniert, also unabhängig von Regierungen, Zentralbanken und Geschäftsbanken. Die maximale Geldmenge ist – vom früheren Goldstandard inspiriert – strikt auf 21 Millionen Bitcoin begrenzt und soll dadurch vor Inflation geschützt sein.

Die Integration bei einem Onlinehandelsriesen wie eBay wäre ein bedeutender Schritt, der Kryptowährung weiter in den Mainstream zu bringen. Derzeit sind es vor allem kleinere Onlinehändler, die die virtuelle Währung akzeptieren, oder Bitcoinstartups wie etwa Bitmit und Bitcoinstore, die ihren Zahlungsschwerpunkt darauf legen. Ebenfalls gibt es weltweit in verschiedenen Metropolen erste Ansätze, Bitcoin in realen Geschäften anzunehmen, beispielsweise im Berliner Bitcoinkiez.

Die digitale Währung erreichte zu Jahresbeginn hohe Popularität und verbuchte rasante Kursanstiege. Nach Hackerangriffen und technischen Problemen beim wichtigsten Handelsplatz Mt. Gox stürzte der Kurs wieder ab und der öffentliche Rummel wurde leiser. Mittlerweile erfreut sich die digitale Währung aber wieder wachsender Beliebtheit. Zuletzt kletterte der Bitcoin-Kurs zurück über die Marke von 200 US-Dollar und näherte sich mit 215 Dollar am Sonntagabend seinem Rekordhoch von 266 US-Dollar, das auf dem Höhepunkt des Hypes Mitte April erreicht worden war. Zum Vergleich: Im Juli 2012 war ein Bitcoin nur etwa 7 Dollar wert.

Über die Gründe für die aktuelle Kursentwicklung wird viel spekuliert. Unter anderem könnte die extrem gestiegene Nachfrage in China den Preis treiben – derzeit schickt sich die Börse btcchina an, Mt. Gox als größten Handelsplatz zu überholen. Der Kurssturz nach Aushebung des ausschließlich mit Bitcoinzahlungen operierenden Online-Drogenmarktplatzes Silk Road konnte die aktuelle Preisrallye jedenfalls nur kurz bremsen. (axk)