Forschergruppe baut Elektrotaxi mit Schnelladefunktion für tropische Megacities

Klimaziel

Die meisten und größten Metropolregionen haben ein Problem mit lokalen Kohlendioxid-Emissionen - und ganzjährig oder saisonal tropisches Klima. Ein Elektrotaxi für die herausfordernden Bedingungen in solchen Megacities hat nun TUM Create entwickelt

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Tokio, 25. November 2013 – Die meisten, die größten und die am schnellsten wachsenden Metropolregionen der Welt haben ein Problem mit lokalen Kohlendioxid-Emissionen - und ganzjährig oder saisonal auch tropisches Klima. Ein Elektrotaxi für die herausfordernden Bedingungen in solchen Megacities hat nun TUM Create, eine Kooperation der Technischen Universität München (TUM) mit der Nanyang Technological University (NTU) in Singapur, entwickelt. Zu sehen ist die Elektrodroschke namens EVA auf der 43. Tokyo Motor Show (22. November bis 1. Dezember 2013).

Laden am Taxistand

E-Taxis könnten in Zukunft einen wichtigen Beitrag bei der Verringerung der lokalen Kohlendioxid-Emissionen leisten, glauben die Forscher. In Singapur machen Taxis zwar nicht mal drei Prozent der Fahrzeuge aus, aber sie legen 15 Prozent der gefahrenen Strecken zurück. Ein Taxi fährt pro Tag über 500 Kilometer. So müsste das EVA-Taxi täglich etwa zweimal aufgeladen werden, denn die Reichweite wird mit 200 Kilometer angegeben. Bei den üblichen Ladezeiten von acht Stunden wäre das unmöglich. Stattdessen soll der Fahrer das Taxi mit einem neu entwickelten Schnellladesystem in nur 15 Minuten aufladen - zum Beispiel, während er am Taxistand auf Kundschaft wartet. Die Batterien werden dabei besonders gekühlt, damit die hohen elektrischen Stromstärken beim Schnellladen nicht die Lebensdauer der Akkus verringern.

Effiziente Klimatisierung

In tropischem Klima erwarten natürlich auch die Fahrgäste Kühlung. Um die Batterien nicht über Gebühr zu belasten und damit die Reichweite zu beeinträchtigen, wird bei EVA nicht der gesamte Innenraum heruntergekühlt, sondern nur der Bereich der belegten Sitze. Luftdüsen im Dach sorgen für die Klimatisierung von Kopf und Oberkörper, außerdem gibt es eine Sitzbelüftung. Dabei kann jeder Fahrgast die Temperatur an seinem Platz über das eigene Smartphone einstellen.

Einen weiteren Beitrag zur Senkung des Energiebedarfs liefert bei EVA der Einsatz gewichtsparender Materialien. So besteht die Fahrgastzelle aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) um das Gewicht der schweren Batterien auszugleichen. Dadurch ist das Fahrzeug mit rund eineinhalb Tonnen nicht schwerer als ein normaler Kompaktvan. Mit 4,32 Meter Länge und 1,68 Meter Höhe hat EVA etwa die Abmessungen eines Fiat 500L. Der Elektromotor treibt die Vorderräder an und hat eine - elektronisch begrenzte - Leistung von 60 Kilowatt oder 82 PS und ein Drehmoment von 223 Nm. Damit soll ein Sprint von null auf 100 km/h in zehn Sekunden möglich sein. Bei den Batterien verwendet die Forschergruppe Lithium-Polymer-Technik, die Speicherkapazität liegt bei 50 Kilowattstunden.

Das Elektro-Taxi ist nicht das erste Projekt der TU München. Schon auf der IAA 2011 stellte die Universität ein Elektroauto für Privatnutzer vor, den MUTE. Weitere Projekte waren der Dieselhybrid-LKW Innotruck und das Elektro-Zweirad VOI, das im Frühjahr 2013 entstand. (imp)