Studie: Deutsche für Autopiloten bei langen Autobahn-Fahrten

Die Revolution durch autonome Fahrzeuge zeichnet sich bis 2025 ab. In einer Studie ergründet Continental Erwartungen der Autofahrer. Fazit: Das technisch Machbare und das Wünschenswerte nähern sich an.

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  • dpa

Der Traum vom Autopiloten auf der Straße wird nach Einschätzung des Autozulieferers Continental immer greifbarer. In einer Mobilitätsstudie des Konzerns aus Hannover sprachen sich 76 Prozent von 1000 befragten Deutschen für solch eine Technik vor allem während langer Autobahn-Fahrten aus. Kaum Interesse äußerten sie dagegen an moderner Fahrerassistenz bei alltäglichen Fahrten (27 Prozent) oder auf Stadt- (39) und Überlandstrecken (36).

Laut der am Donnerstag vorgestellten Untersuchung steht aber der technischen Revolution im Auto durch vollautomatische Systeme das hohe Vertrauen der Bundesbürger in die eigenen Fahrkünste entgegen. Auch wenn sich 67 Prozent der Umfrage-Teilnehmer durch das steigende Verkehrsaufkommen in Deutschland gestresst fühlen: Ebenfalls 67 Prozent der Autofahrer greift dennoch weiter gern selbst zum Lenkrad. Automatisiertes Fahren wird auch für Parkhäuser (46) oder bei Fahrten durch Autobahn-Baustellen (69) und -Staus (54) gewünscht.

Befragt wurden im Auftrag von Conti vom Infas-Institut je rund 1000 Autofahrer in Deutschland, den USA, Japan und China sowie unter jeweils 200 Fahrzeughaltern in Frankreich, Brasilien und Indien. "Die Studie ist damit eine der weltweit umfassendsten ihrer Art zur Akzeptanz von Fahrerassistenzsystemen und automatisiertem Fahren", teilte das Unternehmen mit.

Vorstandschef Elmar Degenhart wertete die Ergebnisse als Beleg für die Annäherung von technischer Machbarkeit und Bedürfnissen der Autofahrer: "Denn teilautomatisierte Fahrzeuge werden im ersten Schritt Fahrten durch Baustellen und Staus auf der Autobahn bewältigen – gefolgt von der Möglichkeit, sein Fahrzeug in einem Parkhaus automatisiert einparken zu lassen."

Die Automatisierung in Schritten bis hin zur Vollautomatisierung hält das Unternehmen bis 2025 für technisch möglich. Es tüftelt bereits an Komplettsystemen für das fahrerlose Fahren. Die sich seit der Jahrtausendwende verbreitenden Fahrerassistenzsysteme machten etwa Parkassistenten oder Tempomaten bereits für alle Fahrzeugklassen erschwinglich. Sie würden von vielen Autofahrern aller Altersklassen akzeptiert.

Allerdings begegnen viele der Befragten der Revolution im Auto durch vollautomatische Fahrsysteme noch skeptisch: "Der Hälfte (52 Prozent) der heimischen Autofahrer macht die Entwicklung Angst, und 48 Prozent glauben nicht daran, dass automatisierte Fahrzeuge zuverlässig funktionieren werden", heißt es in der Studie.

Die preislichen Schätzungen der Teilnehmer für die Mehrkosten von Neuwagen – zwischen 6 und 10 Prozent des Pkw-Durchschnittspreises – halten die Auftraggeber der Analyse für realistisch. Im Schnitt nannten die Befragten 2900 Euro an Kosten für die automatisierte Autobahnfahrt und 1700 Euro für automatisiertes Parken im Parkhaus.

Mercedes-Benz geht davon aus, dass es bis 2020 dauern wird, bis die Fahrer auf der Autobahn die Hände vom Lenkrad nehmen können. Das Unternehmen hatte im August 2013 eine leicht modifizierte S-Klasse 103 Kilometer komplett autonom, das heißt ohne den Eingriff eines Fahrers, von Mannheim nach Pforzheim fahren lassen.

Autonomes Fahren: Nicht vor 2020 (6 Bilder)

Im August 2013 absolvierte eine modifzierte S-Klasse die Strecke von Mannheim nach Pforzheim komplett autonom. (Bild: Mercedes-Benz)

(anw)