Amazon-Mitarbeiter protestieren gegen Verdi

Bei Amazon formiert sich Protest gegen die Gewerkschaft Verdi. Gut tausend Mitarbeiter der Standorte Leipzig und Bad Hersfeld des Online-Einzelhändlers haben sich an einer Unterschriftenaktion beteiligt, in der sie sich gegen Gewerkschaft wenden, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung.

Ende Dezember haben demnach 1018 Mitarbeiter darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich "distanzieren von den derzeitigen Zielen, Argumenten und Äußerungen der Verdi, die in der Öffentlichkeit über Amazon und damit über uns verbreitet werden". Der Aufruf wird auch von Amazon selbst dokumentiert.

In dem Aufruf heißt es, das von der Gewerkschaft erweckte "negative öffentliche Bild" verfolge die Mitarbeiter "bis ins Privatleben". Verdis Darstellungen entsprächen "nicht der Realität und nicht unserem täglichen Arbeitsleben".

Verdi hat bereits angekündigt, die seit Oktober 2013 laufenden Streiks ausweiten zu wollen. Insgesamt versucht die Gewerkschaft seit vorigem Frühjahr, das US-Unternehmen mit Streiks zur Aufnahme von Tarifverhandlungen zu bewegen. Verdi will für die bundesweit rund 9000 Amazon-Beschäftigten in den neun deutschen Versandzentren einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Versand- und Einzelhandels aushandeln. Bisher orientiert sich Amazon an den weniger günstigen Konditionen der Logistikbranche.

Update 6.1.14, 14.12: Als nächstes sei eine T-Shirt-Aktion geplant, sagte Initiatorin Sandra Münch laut dpa in Leipzig. Es sollten Shirts mit der Aufschrift "Pro Amazon" bedruckt werden. Die Mitarbeiter wollten damit zeigen, dass sie gerne bei dem US-Versandhändler arbeiten und nicht hinter den seit Monaten andauernden Verdi-Streiks stehen.

Verdi reagierte zurückhaltend auf die Mitarbeiter-Aktionen. "Auch unsere Streikenden arbeiten gern bei Amazon", sagte Verdi-Sekretär Sebastian Viecenz. Es könne aber nicht sein, dass es bei Amazon keine tariflichen Regelungen gebe. (anw)