eBay will in den USA keine Überweisungen mehr zulassen

Der Online-Auktionsbetreiber eBay forciert erneut seine Anstrengungen, Nutzern der Handelsplattform das hauseigene Bezahlsystem PayPal aufzuzwingen: Ab Oktober werden in den USA keine Banküberweisungen und keine Zahlungen per Scheck mehr akzeptiert.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Online-Auktionsbetreiber eBay forciert erneut seine Anstrengungen, Nutzern der Handelsplattform das hauseigene Bezahlsystem PayPal aufzuzwingen: Ab Oktober würden in den USA keine Banküberweisungen und keine Zahlungen per Scheck mehr akzeptiert, teilt das Unternehmen auf seiner FAQ-Seite mit. Bis auf wenige Ausnahmen (Immobilien, Fahrzeuge oder Geschäfts- und Industrieprodukte) müssten künftig sämtliche auf der US-amerikanischen eBay-Plattform eingestellten Artikel über PayPal, per Kreditkarte oder über den kostenpflichtigen ProPay-Dienst (Mitgliedsbeitrag ab 35 Dollar pro Jahr plus Transaktionsgebühren) bezahlt werden. Möglich ist auch noch eine Barzahlung bei Abholung eines Artikels.

eBay begründet die Maßnahme damit, dass Käufer, die Waren per Überweisung oder Scheck zahlen, ein 80 Prozent höheres Risiko hätten, "schlechte Erfahrungen" zu machen (etwa ein Streit über einen nicht erhaltenen Artikel) als Nutzer des PayPal-Bezahlsystems. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann mit einer negativen Bewertung reagieren würden, sei um 50 Prozent höher. Auf welcher Grundlage diese Zahlenspiele beruhen, erklärt eBay indes nicht. Das Unternehmen verspricht sich von der Umstellung jedenfalls "mehr Kunden" und "mehr Verkäufe". Andere elektronische Bezahlsysteme wie Checkout by Amazon oder Google Checkout will eBay nicht zulassen, schließlich handele es sich bei den dahinter stehenden Unternehmen ja um direkte Konkurrenten.

Wer gegen die neuen Regularien verstößt und etwa eine (ebenfalls rein elektronische) Online-Banking-Anweisung zulässt, dem drohen frei nach dem Motto "My home is my castle" Strafen bis hin zur Löschung des Accounts. Für Otto Normalverbraucher, der bei eBay nur gelegentlich ein paar Artikel einstellt, bedeutet der Schritt einen faktischen PayPal-Zwang – schließlich wird er wohl kaum ein Geschäftskonto zur Abwicklung von Kreditkartenzahlungen betreiben und auch nicht gewillt sein, pro Jahr bis zu 300 Dollar für ProPay zu bezahlen. In Australien hatte eBay mit dieser Taktik allerdings keinen Erfolg: Nachdem die zuständigen Verbraucherschützer dem Unternehmen drastische Sanktionen wegen Wettbewerbsbehinderung androhten, ließ eBay die Pläne eines PayPal-Zwangs in Down Under kurzerhand wieder fallen. (pmz)