Konzentration auf China zahlt sich für 3Com aus

In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat der US-Netzwerkausrüster 3Com einen Nettogewinn von 94,6 Millionen Dollar erwirtschaftet. Auch die Zahlen für das jüngst abgeschlossene Quartal sind passabel.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der US-amerikanische Netzwerkausrüster 3Com hat die Querelen um den untersagten Einstieg des chinesischen Wettbewerbers Huawei offenbar gut verkraftet (PDF-Datei). In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres erwirtschaftete 3Com bei Umsätzen von 1,021 Milliarden US-Dollar (plus 5 Prozent) einen Nettogewinn von 94,6 Millionen Dollar, nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Verlust von 62,1 Millionen Dollar angefallen war. Auch das jüngste Quartal, in dem viele Unternehmen der IT-Branche die weltweite Wirtschaftskrise erstmals richtig zu spüren bekamen, fällt bei 3Com passabel aus. Zwar sank der Umsatz im Jahresvergleich um 3,5 Prozent auf 324,7 Millionen Dollar, unter dem Strich steht aber statt eines Nettoverlustes von 7,8 Millionen Dollar (Vorjahresquartal) ein Nettogewinn von 1,9 Millionen Dollar.

"Ich bin sehr zufrieden mit den Quartalsergebnissen, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage", erklärte 3Com-CEO Robert Mao. Ein starkes China-Geschäft – das im abgelaufenen Quartal mit 57 Prozent (183,8 Millionen Dollar) zum Gesamtumsatz beitrug –, das wachsende Geschäft mit Sicherheitslösungen (TippingPoint) und ein striktes Kostenmanagement hätten dazu geführt, dass Rückgänge in anderen Regionen kompensiert und ein deutlich besseres Ergebnis als im Vorjahresquartal erzielt werden konnte. In der EMEA-Region ging der 3Com-Umsatz im vergangenen Quartal um 29,7 Prozent auf 53 Millionen Dollar, im Asien-Pazifik-Raum (ohne China) um 11,9 Prozent auf 23,9 Millionen und in Lateinamerika um 1,9 Prozent auf 20,8 Millionen Dollar zurück. In Nordamerika stiegen die Erlöse hingegen leicht um 1 Prozent auf 43,3 Millionen Dollar.

3Com hatte nach anhaltenden Verlusten im Jahr 2007 ein gemeinsames Übernahmeangebot der US-Investmentfirma Bain Capital und des chinesischen Netzwerk- und Telecom-Ausrüsters Huawei angenommen. Doch obwohl die Chinesen nur 16,5 Prozent an dem amerikanischen Unternehmen halten sollten, gingen konservative Politiker in Washington nach Bekanntgabe der Einigung auf die Barrikaden, weil sie um die nationale Sicherheit fürchteten. Der Vorwurf: Huawei könnte die Geschicke von 3Com bestimmen und Einsicht in Technologien erhalten, die 3Com an das Pentagon geliefert hat – zum Beispiel zum Schutz vor Spionage durch chinesisches Militär. Wegen Sicherheitsbedenken der US-Behörden platzte der Deal später dann auch. Inzwischen hat 3Com die Unternehmensführung aber nach China verlagert und mit Bob Mao einen Chef, der in beiden Welten zu Hause ist.

Laut IDC ist 3Com in China unter anderem führender Anbieter bei Mittelklasse-Routern und nach der Zahl der ausgelieferten Switch-Ports (stackable switches). Enge Verbindungen zu Huawei unterhielt der Konzern im Übrigen schon früher: Im November 2003 gründeten beide Konzerne unter dem Namen H3C (Huawei3Com) ein Gemeinschaftsunternehmen, das Netzwerk-Ausrüstung für Internet-Carrier und Diensteanbieter herstellte und damit in der ersten Jahreshälfte 2006 Einnahmen von 324 Millionen US-Dollar generierte. Ende 2006 übernahm 3Com das einstige Joint-Venture dann komplett und zahlte Huawei für 49 Prozent der Anteile 882 Millionen US-Dollar. (pmz)