Reduktion aufs Maximum

Jens vom Brauck hat einen eigenen Stil. Er destilliert als Motorrad-Designer die Essenz eines Bikes heraus, indem er sie durch Minimalismus gewissermaßen auf den Punkt bringt. Allüren sind dem Industriemechaniker fremd, er hat auch nie Design studiert

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Von
  • Ingo Gach
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Köln, 17. Januar 2014 – Jens vom Brauck gehört zu den bekanntesten Motorrad-Designern der Welt. Und sicher zu den einzigartigsten. Er ist gelernter Industriemechaniker, hat nie Design studiert und wollte einfach nur schöne Motorräder bauen.

Er besitzt das Talent, beim Betrachten eines Serienmodells dessen Essenz zu erkennen. Oft liegt sie versteckt unter der Oberfläche. Also nimmt er sich des Modells an und schraubt, feilt und bastelt, bis es zu seiner eigentlichen Schönheit erblüht. Die Kreationen des Kölners bestechen durch Minimalismus.

Reduktion aufs Maximum (11 Bilder)

Die „Flat Red 2“ von Jens vom Brauck in voller Schönheit. Minimalistisch und dynamisch.
(Bild: Jens vom Brauck)

Der begnadete Zeichner und Tüftler entfernt alles, was zu viel Ballast für das Motorrad, aber auch für das Auge des Betrachters bedeutet. Das Projekt mit dem er schlagartig berühmt wurde, nannte sich „Flat Red“. Ducati schrieb 2004 den „International Ducati Design Contest“ aus und zu vom Braucks eigener Überraschung setzte sich sein Entwurf gegen die internationale Konkurrenz durch. Was beim Betrachten des Bikes nicht verwundert. Es rückt den Motor in den Mittelpunkt und vermittelt durch den flachen Tank eine ungeheure Dynamik. Vom Brauck wollte „den Stil eines klassischen, minimalistischen Choppers oder Bobbers mit der Leistung eines superleichten, schnellen und starken Sportbikes kombinieren“.

Der Sieg beim Wettbewerb brachte ihm einen Auftrag des Motorradherstellers MZ ein: Er sollte die zukünftige 1000er entwerfen. Die daraus resultierende SFX war vielversprechend, leider meldete der Hersteller Insolvenz an, bevor das Modell in Serie ging.

Aber seine weiteren Projekte wie die „Brit Bob“ auf Basis einer Triumph Bonneville oder die „D-Track“, entwickelt aus einer Yamaha SR 500, erregten jedes Mal Aufsehen in der internationalen Fachpresse. Besonders galt dies für „The Rumbler“ – sie wurde nicht nur auf dem weltgrößten Triumph-Treffen in Neukirchen/Österreich offiziell vom Veranstalter ausgestellt, sondern bewies später auch ihre Standfestigkeit als noch puristischere Version „Dirty Deeds“ im Film.