Musikportal Roccatune bekommt paneuropäische Lizenz fürs EMI-Repertoire

Der Musik-Streaming-Dienst hat mit dem Lizenzierungsservice CELAS, hinter dem die GEMA und ihre britische Schwester MCPS-PRS stehen, einen Vertrag über die Nutzung des EMI-Repertoires in Europa abgeschlossen.

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Der kostenlose Musik-Streaming-Dienst Roccatune hat mit dem Lizenzierungsservice CELAS (Central European Licensing and Administration Service) einen Vertrag über die Nutzung des anglo-amerikanischen Repertoires des Labels EMI in Europa abgeschlossen. Das Musikportal ist das erste große werbebasierte Endkundenangebot, das auf die Möglichkeit der paneuropäischen Lizenzierung zurückgreift. Es folgt damit der Karaoke-Site TalentRun sowie dem Mobilfunkdienst Omnifone. Hinter CELAS stehen die deutsche Musikverwertungsgesellschaft GEMA und ihre britische Schwester MCPS-PRS. Die beiden Organisationen reagierten mit der Gründung der gemeinsamen Einrichtung auf die Mitteilung der EU-Kommission zur Forcierung des Wettbewerbs im Online-Musikmarkt von 2003.

Lizenzverträge mit CELAS sollen Online-Musikanbietern den grenzüberschreitenden Rechteerwerb erleichtern. Bisher konnte der Dienst von den großen Plattenfirmen auf der Anbieterseite EMI Music Publishing mit einem von Beyoncé über Queen und Snoop Dog bis hin zu Amy Winehouse reichenden Repertoire ins Boot holen. Die GEMA hat zudem im Juni allein einen Vertrag mit Sony/ATV zur Vergabe der englischsprachigen Stücke des New Yorker Musik-Verlags im Rahmen einer einzigen europaweiten Lizenz für Mobilfunk- und Online-Nutzungen unter Dach und Fach gebracht. Kritiker etwa im EU-Parlament befürchten derweil, dass mit der Möglichkeit zur EU-weiten Direktlizenzierung ohne territoriale Begrenzungen eine Dominanz der großen europäischen Verwertungsgesellschaften einhergeht, und die kulturelle Vielfalt in Europa leidet.

Am Donnerstag haben die EU-Abgeordneten darauf hingewiesen, dass die Situation im Bereich der kollektiven Wahrnehmung von Urheberrechten und verwandten Schutzrechten für legale Online-Musikdienste etwa aufgrund der Ortsbezogenheit von Urheberrechten "wirklich komplex ist". Es müsse zu einer umfassenden gesetzlichen Regelung für europaweite Lizenzen unter Einbezug des Parlaments über die Kommissionsmitteilung hinauskommen, fordern die Volksvertreter. Derzeit herrsche ein "Klima der Rechtsunsicherheit". Mit ihrem Kartellverfahren gegen den Dachverband der Verwertungsgesellschaften CISAC habe die Kommission stattdessen alle Versuche der betroffenen Parteien, kooperativ zu handeln, unmöglich gemacht und einem Oligopol einiger großer Verwertungsgesellschaften mit Exklusivvereinbarungen mit großen Labels den Weg geebnet. (Stefan Krempl) / (anw)