Mini Cooper und Paddy Hopkirk feiern das 50. Jubiläum ihres Rallye Monte Carlo-Siegs

Mighty Mini

In der Leistung war die Konkurrenz den 70 PS des Mini deutlich überlegen. Doch war dieser leicht und kompakt, ein Riesenvorteil im Winter 1964: „Du kannst mit einem großen Auto nicht gut auf engen Straßen driften“, erklärte Hopkirk zum Sieg vor 50 Jahren

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Von
  • Ingo Gach
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Köln, 28. Januar 2014 – Hoch oben in den Seealpen herrschte klirrende Kälte. Der Straßenbelag zum Col de Turini war löcherig und schließlich kamen noch Schnee und Eis hinzu. Doch für den kleinsten Teilnehmer der Rallye Monte Carlo, den Mini Cooper S mit dem britischen Kennzeichen 33EJB, sollten sich die widrigen Umstände im Januar 1964 als Glücksfall erweisen.

Am Steuer saß der irische Werksfahrer Paddy Hopkirk, auf dem Beifahrersitz hockte sein englischer Co-Pilot Henry Liddon. Sie hatten bereits über 3000 km Fahrt hinter sich, denn damals konnten die Teilnehmer Monte Carlo unter Paris, Minsk, Glasgow, Oslo, Frankfurt, Warschau, Athen oder Lissabon als Startpunkt auswählen, das Reglement sah eine Kompensation per Punktesystem für die unterschiedlichen Streckenlängen vor. Der Leiter des BMC-Werksteams, Stuart Turner, hatte Hopkirk gefragt, ob er im russischen Minsk starten wolle. Dem Iren war es egal, obwohl er damit die weitaus längste Anfahrt bis Monte Carlo hatte.

Neues Konzept gegen die PS-Übermacht

Die Konkurrenz erschien übermächtig, Ford trat mit dem 300 PS starken Falcon an und auch Mercedes, Citroën und Saab waren leistungsmäßig dem 70-PS-Mini deutlich überlegen. Doch der Mini war leicht und extrem kompakt. Das machte den Mini Cooper S in den engen Kurven der Seealpen so verteufelt schnell. Am berüchtigten Col de Turini stürmte Hopkirk in einem irrwitzigen Tempo über die verschneiten Serpentinen, meist in spektakulären Drifts. „Du kannst mit einem großen Auto nicht so sehr auf engen Straßen driften. Das war unser Vorteil“, erklärte Hopkirk anlässlich der Feier zum 50. Jahrestags seines Rallye Monte Carlo-Siegs.

Der 80jährige Ire ist bis heute bescheiden geblieben und verweist auf sein tüchtiges Team unter der Leitung von Stuart Turner, die das Auto bestens vorbereitet hatten. Doch selbst Hopkirk hatte im Vorfeld nicht mit einem Sieg gerechnet, wie er später zugab. Zwar hatten die Werks-Minis schon seit 1960 an der Rallye Monte Carlo teilgenommen, jedoch mit nur mäßigem Erfolg. Erst als 1963 der Motor von 997 auf 1071 Kubikzentimeter vergrößert worden war und 70 PS lieferte, war er konkurrenzfähig. Der „fliegende“ Finne Rauno Aaltonen siegte im Juni mit dem Mini bei der Alpenrallye, doch das Ziel war es, die legendäre „Monte“ zu gewinnen.

Die Sensation: David besiegt Goliath

Nach der Etappe über den Col de Turini 1964 erfolgte am übernächsten Tag, es war der 21. Januar, das Finale: Drei Runden über den GP-Kurs in Monte Carlo. Der Mini mit der Startnummer 37 querte zwar mit 17 Sekunden Rückstand auf den Ford Falcon die Ziellinie, aber dann ging die Rechnerei los, denn damals besagte die Handicap-Formel, dass die Punkte für schwächer motorisierte Autos anders verteilt wurden.