Tropenkollaps

Die ersten unabhängig von Global NCAP durchgeführten Crash-Tests mit einigen der beliebtesten indischen Kleinwagen zeigen ein hohes Risiko für lebensbedrohliche Verletzungen bei Verkehrsunfällen auf. Kein Wagen erhielt mehr als null Sterne

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31. Januar 2014 – Die ersten unabhängig durchgeführten Crash-Tests mit einigen der beliebtesten indischen Kleinwagen zeigen ein hohes Risiko für lebensbedrohliche Verletzungen bei Verkehrsunfällen auf. Alle Wagen, die von Global NCAP für Tests bei einem Frontalaufprall mit 64 km/h ausgewählt wurden, erhielten eine Bewertung von null Sternen für den Schutz von erwachsenen Insassen.

Unter den getesteten Modellen befand sich auch das meistverkaufte Auto Indiens, der Suzuki-Maruti Alto 800. Ausserdem wurden die Modelle Tata Nano, Ford Figo, Hyundai i10 und Volkswagen Polo der Sicherheitsbewertung unterzogen. Zusammen machten diese fünf Automodelle etwa 20 Prozent aller in Indien verkauften Neuwagen aus. Global NCAP wählte die Basisversion jedes Modells aus, weshalb keines standardmäßig mit Airbags ausgestattet war. Die Ergebnisse heben massive Unterschiede bei der strukturellen Integrität der getesteten Fahrzeuge hervor.

Tropenkollaps (5 Bilder)

Tata Nano

Die Ausstattung mit Airbags wäre keine effektive Maßnahme, um das Risiko schwerer Verletzungen zu reduzieren, weil die Karosserie zu instabil ist.

Max Mosley, Vorsitzender von Global NCAP, kommentierte: „Indien ist zu einem grossen globalen Markt und Produktionszentrum für Kleinwagen geworden, deswegen ist es besorgniserregend, Sicherheitsniveaus zu sehen, die 20 Jahre hinter dem Fünf-Sterne-Standard zurückliegen, der in Europa und Nordamerika üblich ist. Schlechte strukturelle Integrität und das Fehlen von Airbags stellen lebensbedrohliche Risiken für indische Verbraucher dar. Diese haben ein Recht zu wissen, wie sicher ihre Fahrzeuge sind, und können den gleichen grundlegenden Sicherheitsstandard wie Verbraucher in anderen Teilen der Welt erwarten.“

Bei Suzuki-Maruti Alto 800, Tata Nano und Hyundai i10 erwiesen sich die Fahrzeugstrukturen als unzulänglich und kollabierten in unterschiedlichem Maße. Das Ausmaß der strukturellen Schwächen bei diesen Modellen war so groß, dass die Ausstattung mit Airbags keine effektive Maßnahme wäre, um das Risiko schwerer Verletzungen zu reduzieren. Ford Figo (entsprechend der sechsten Fiesta-Generation 2001 bis 2008, Typ JH1/JD3) und Volkswagen Polo verfügten über Strukturen, die stabil blieben, daher hätte eine Ausstattung mit Airbags den Schutz von Fahrer und Beifahrer stark verbessert.

Zeitgleich zu den Tests von Global NCAP entschied sich Volkswagen dazu, die Nicht-Airbag-Version des Polo in Indien vom Markt zu nehmen. Aus diesem Grund stimmte Global NCAP einer Anfrage von Volkswagen zu, eine Version des Polo zu testen, die jetzt standardmäßig mit zwei Airbags ausgestattet ist. Andere Hersteller erhielten dieselbe Gelegenheit. Der gebotene Schutz erwies sich als sehr viel besser, und dieses mit Airbags ausgestattete Modell erhielt eine Vier-Sterne-Bewertung für den Schutz erwachsener Insassen. Verbraucher werden dazu aufgerufen nachzufragen, welche Version des Polo sie kaufen.

(mit Material der dpa) (fpi)