Sicherheitsbedenken: Schweizer Staatsanwalt knöpft sich E-Auto Tesla vor

Der 17-Zoll-Touchscreen in den Elektroautos von Tesla zieht zu viel Aufmerksamkeit auf sich, meint der Zürcher Staatsanwalt Jürg Boll. Er hat eine Untersuchung veranlasst, ob es für den Straßenverkehr zulässig ist.

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Der Zürcher Staatsanwalt Jürg Boll hat Sicherheitsbedenken beim Elektroauto Tesla. Er hat beim Straßenverkehrsamt des Kantons Zürich eine Abklärung veranlasst, ob das berührungsempfindliche 17-Zoll-Display am Armaturenbrett für den Straßenverkehr zulässig ist, berichtet die Schweizer Handelszeitung. Boll sehe es als "sehr problematisch" an, dass wichtige Funktionen des Tesla wie das Öffnen des Daches oder das Einschalten der Nebellichter über den Touchscreen bedient werden.

Über den Touchscreen lassen sich vielerlei Funktionen einstellen wie zum Beispiel die Innenraumtemparatur, auch kann der Nutzer in einem Browser im Web surfen oder die Freisprechfunktion sowie das Musiksystem bedienen. Das Display lässt sich nicht ausschalten, dadurch ziehe es zu viel Aufmerksamkeit auf sich, wie Marco Cortesi, Chef des Mediendienstes der Stadtpolizei Zürich meint, der im Tesla mitfuhr. Die Fahrer könnten während der Fahrt durch Bild und Ton abgelenkt werden, so dass Unfälle markant zunehmen würden.

Artikel 31 des Schweizerischen Straßenverkehrsgesetzes wurde 2005 um einen Passus ergänzt, laut dem der Fahrzeugführer dafür zu sorgen hat, "dass seine Aufmerksamkeit insbesondere durch Tonwiedergabegeräte sowie Kommunikations- und Informationssysteme nicht beeinträchtigt wird".

Die deutsche Straßenverkehrsordnung geht auf diese Systeme nicht konkret ein. In Paragraf 23 heißt es hier: "Wer ein Fahrzeug führt, ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht durch die Besetzung, Tiere, die Ladung, Geräte oder den Zustand des Fahrzeugs beeinträchtigt werden." Zudem darf der Fahrer seit Anfang 2001 ein Mobil- oder Autotelefon nicht benutzen, wenn es dafür aufgenommen oder gehalten werden muss – außer wenn das Fahrzeug steht und der Motor ausgeschaltet ist. In Modellen von Mercedes Benz oder BMW schaltet sich der Fernseher auf dem Display automatisch aus, wenn der Motor gestartet wird.

Tesla Model S (13 Bilder)

Der große Touchscreen ist leicht bedienbar. Hier ist diese gesamte Oberfläche mit dem Satellitenblick von Google belegt.

(anw)