Web Content Forum: Aufklärung für soziale Netzwerke

Auf dem vom eco-Verband veranstalteten Web Content Forum in Köln diskutierten Experten über den richtigen Umgang mit neu gewonnenen Freiheiten in der Online-Kommunikation und sozialen Netzwerken.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Wie geht man mit den neu gewonnenen Freiheiten der Online-Kommunikation und sozialen Netzwerken um? Auf dem Kölner Web Content Forum diskutierten Vertreter der deutschen Internetwirtschaft das Spannungsfeld zwischen Privatsphäre und Web 2.0. "Unsere Produktionsmittel sind innerhalb von wenigen Jahren ohne Gewalt in die Hände der Massen übergegangen", erklärte Unternehmensberater Klemens Skibicki, der an der Cologne Business School lehrt, den 150 Zuhörern. Das Internet habe für die größte Medienrevolution seit Gutenberg gesorgt.

Der These, dass sich die Digital Natives unbewusst in Datenfallen begeben, widersprach Skibicki. Bei einer Umfrage unter Studenten fand er heraus, dass nur ein kleiner Teil die AGB von sozialen Netzwerke lesen, überwiegend wissen die Studenten aber über mögliche Probleme für die Privatsphäre Bescheid. Trotzdem würden sie auf Plattformen wie StudiVZ aktiv werden. "Wenn jemand sagt, die AGB passt mir nicht, ist er für diese Generation nicht existent", fasste Skibicki zusammen.

Ein Problem sei nicht nur die kommerzielle Verwertung von Daten, sondern auch die soziale Dynamik innerhalb der Netzwerke. "Innerhalb eines Klassenverbands oder einer anderen Gruppe können einzelne Personen schnell an den Pranger gestellt werden", erklärte Thomas Rickert vom Verband der deutschen Internetwirtschaft. Symptomatisch für diese Fragen seien die juristischen Streitigkeiten um das Lehrer-Bewertungportal Spickmich, bei dem sich Lehrer gegen vermeintliche Diffamierungen zur Wehr setzen.

Rickert beklagte den Mangel an Aufklärung: "Es gibt kein tradiertes Wissen. Leider wird in Grundschulen das Wissen nicht vermittelt." Weder Eltern noch Lehrer seien ausreichend informiert und könnten so auch keine Orientierung geben. Ralf Benzmüller von G Data forderte einen Bewusstseinswandel: "Nur wenn wir ein Bewusstsein für den Wert der Daten schaffen können, wird auch die Aufklärung fruchten."

PR-Blogger Klaus Eck plädierte für einen nüchternen Umgang mit sozialen Netzwerken. "Man spricht immer von Freunden in sozialen Netzwerken – es sind aber lediglich Kontakte", sagte Eck. Nur wenn man wisse, dass die Aktionen in den sozialen Börsen nicht im privaten Bereich bleiben, könne man damit richtig umgehen. Die Gefahren seien dabei nicht zu unterschätzen: "Es dauert nur fünf Minuten, um eine Reputation zu vernichten, aber Jahre, sie wieder aufzubauen", warnte Eck. (Torsten Kleinz) / (vbr)